Junge Frau bedroht

Jagd auf brutale Sittenwächter

20.11.2017

Vier „Sittenwächter“ bedrängten eine Wienerin, weil sie oben ohne badete.

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Das Video hat nur wenige Sequenzen, die heimlich aufgenommen wurden: Es zeigt vier offensichtlich muslimische Männer, die sich in einem kleinen Waldstück an einem See befinden. Drei von ihnen tragen Vollbärte. In gebrochenem Deutsch schimpfen sie und drohen: „Sie soll sich anziehen, sonst ist die Gefahr zu groß, dass wir sie vergewaltigen“, sagt der Rädelsführer.

Sie schrien "Hure"
und "scheiß Österreicher"

Das Video stammt von dem bekannten Wiener Fotografen Thomas Busek. Am 15. Juni beschloss er mit einer Freundin, zum Schwimmen an den kleinen Waldsee in Kaltenleutgeben bei Mödling zu fahren. Die Begleiterin schwimmt und sonnt sich oben ohne, als plötzlich die selbst ernannten „Sittenwächter“ wie aus dem Nichts auftauchen. Sie sprechen nur mit Busek, „als wäre meine Freundin mein Besitz“, sagt der 32-Jährige. Sie beschimpfen die Frau als „ehrenlos“, als „Hure“, sie lästern über die „scheiß Österreicher“. Selbst als die Begleiterin des Fotografen ihren BH angezogen hatte, ging die Schimpftirade weiter. „Das war ihnen offenbar immer noch zu viel nackte Haut“, sagt Busek. Sie forderten die Frau, ein T-Shirt anzuziehen und wiederholten ihre Drohungen.

Als er beschloss, mit der jungen Frau das Weite zu suchen, wurde er körperlich attackiert. „Ein Täter versuchte, den männlichen Begleiter des Opfers zu verletzen, indem er diesen mit einem Fußtritt eine Böschung hinunterstoßen wollte“, heißt es in der entsprechenden Polizeimeldung.

Buseks Video ­wurde inzwischen 815.000 Mal auf Facebook aufgerufen, hat im ganzen Land für Empörung gesorgt: „Die führen sich auf, als wenn das ihr Land wäre“, ist der Tenor vieler Kommentare. Auch muslimische Betrachter verurteilen das Vorgehen der „Sittenwächter“.

Verfassungsschützer
übernahmen den Fall

Einige der Zugriffe verdanken die Bilder auch dem Landesamt für Verfassungsschutz. Die Fahnder haben das Video ausgewertet und sehen den dringenden Verdacht der schweren Nötigung. Am Montag gingen sie mit Fahndungsfotos der Verdächtigen an die Öffentlichkeit. Hinweise an: 059133-30-8333.

Opfer: "Das Beweis-Video sorgt
 international für großes Aufsehen"

 

 

ÖSTERREICH: Fünf Monate nach ihrem Schock-Video geht jetzt die Polizei an die Öffentlichkeit. Ziemlich spät, oder?

Busek: Stopp, da muss man fair bleiben. Ich habe erst vor sechs Wochen Anzeige erstattet. Aber die Polizei war auch davor schon mit mir immer wieder in Kontakt.

ÖSTERREICH: Wie waren die Reaktionen auf das Video?

Busek: Gewaltig, es wurde fast eine Million Mal aufgerufen. Außer in Österreich vor allem in Deutschland und in Tschechien.

ÖSTERREICH: Stimmt es, dass die selbst ernannten Sittenwächter nur mit Ihnen gesprochen haben, weil sie offenbar grundsätzlich nicht mit Frauen sprechen?

Busek: Ja, meine Begleiterin wurde von den Männern links liegen gelassen. Sie redeten so mit mir, als wäre ich ihr Besitzer.

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