Die „Einäscherung“ der Disco „Schatzi“ in Hagenbrunn ist eindeutig das Werk eines Zündlers. Der Brandstifter legte an sieben Stellen Feuer.
Entdeckt wurden die Flammen bzw. die starke Rauchentwicklung in der Disco Schatzi in Hagenbrunn in der Nacht auf Donnerstag um 1 Uhr von einem Autolenker. Obwohl die Feuerwehr Minuten danach beim Discotempel im Industriegebiet an der Brünner Straße war, konnten sie nichts mehr gegen das Feuer ausrichten. „Die Hütte ist abgebrannt wie Zunder“, merkt Feuerwehrmann Martin (17) an, der sonst nicht in Helfer-Uniform, sondern im Krocha-Outfit auftaucht.
Am selben Abend pilgerten noch Dutzende Disco-Gäste nach Hagenbrunn, um die Brandruine zu bestaunen (und zu fotografieren); am Tag danach waren dann nur noch Brandermittler mit ihren Spürhunden vor Ort. Bezirksinspektor Erich Rosenbaum: „Wir konnten insgesamt sieben Brandherde ausmachen. Wir sind auch sicher, dass ein Brandbeschleuniger benutzt wurde.“ Welche Substanz verwendet wurde, wird analysiert. Mit einem Ergebnis ist frühestens in einer Woche zu rechnen.
Mehrere Theorien
Indes wird nach dem Motiv gesucht. Dabei fällt
wie immer der Stehsatz „Wir ermitteln in alle Richtungen.“ Doch es dürften
höchstens drei sein:
- Erstens ein Racheakt eines abgewiesenen Gastes. Zumal schon eine Nacht davor jemand eingebrochen war und versuchte, die Barhocker anzuzünden. Jedoch: Die Flammen erstickten schnell wieder.
- Zweitens – diese Theorie vertreten vor allem Geschäftsführer Andreas Bachinger und Disco-Besitzer Christian Gschwantner – könnte ein Konkurrent zu feurigem Mittel gegriffen haben, um das „Schatzi“ loszuwerden.
- Drittens stehen auch die Betreiber selbst im Visier der Ermittler. Von der Putzfrau bis zur Chefetage werden alle Personen, ihre Handys, Alibis und Unterlagen überprüft. Was am meisten stutzig macht, ist der Umstand, dass die Videoüberwachung im Außenbereich seit dem 27. März ohne ersichtlichen Grund ausgeschaltet ist. Ende der Aufzeichnung.
Disco-König hat oft Pech mit Lokalen Seit 20 Jahren ist der Mitvierziger in der Clubbing- und Tanz-Szene und wollte sich mit den Millennium-Discos ein Denkmal setzen. Doch das Franchise-System griff nicht – etliche Häuser unter den neuen Betreibern, wie z.B. in St. Pölten, Tirol oder in der SCS, gingen baden. Zuletzt gab er das Linzer Millennium ab, das im Februar als „Uno Palace, the biggest Balkan Club“ neu eröffnet wurde. Schon wenige Tage danach, am 2. März, drangen unbekannte Täter durch eine unversperrte (!) Tür in die Diskothek ein und richteten in blanker, aber zielgerichteter Zerstörungswut bei Tontechniken, Schank und Einrichtung einen Schaden von 100.000 Euro an. Ein Klacks im Vergleich zum „Schatzi“: Hier beträgt der Totalschaden bis zu drei Millionen Euro. Alles ist versichert. Die Schatzi-Veranstaltungen wurden in die GCL-Hangar-Bar in Krems verlegt. |