Unter gewissen Umständen

Jeder dritte Österreicher findet Vergewaltigung okay

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Zum Beispiel wenn die Frau alleine unterwegs oder betrunken ist.

Eine schockierende Studie aus dem Jahr 2016 zeigt, dass ganze 32 Prozent der Österreicher der Meinung sind, dass eine Vergewaltigung unter gewissen Umständen gerechtfertigt ist. Europaweit ist jeder Vierte der Meinung, dass eine Frau teilweise selbst schuld sei, wenn sie vergewaltigt wird, berichtet "Vice". Zu diesen Umständen zählt:

Wenn die Frau ...

  • ... betrunken oder auf Drogen war (12 Prozent)

  • ... jemanden mit sich nach Hause genommen hat (11 Prozent)

  • ... versäumt hat, klar "Nein" zu sagen oder sich zu wehren (10 Prozent)

  • ... sexy oder freizügige Kleidung getragen hat (10 Prozent)

  • ... nachts allein unterwegs war (7 Prozent)

  • ... mit dem Angreifer geflirtet hat, bevor es passiert ist (7 Prozent) oder

  • ... in der Vergangenheit mehrere Sexualpartner hatte (7 Prozent)

aber auch, wenn der Vergewaltiger ...

  • ... sagt, er wusste nicht, was er tat (4 Prozent) oder

  • ... seine Tat bereut (2 Prozent)

Die Studie zeigte deutlich, dass es bei der Meinung eine Schlucht zwischen dem Osten und dem Rest Europas gibt. Während in Nordeuropa (6-13 Prozent), den Niederlanden (15 Prozent) und Spanien (8 Prozent) nur wenige Menschen denken, dass eine Vergewaltigung unter Umständen gerechtfertigt ist, sind etwa in Rumänien mehr als die Hälfte der Befragten davon überzeugt, dass es Szenarien gibt, in denen eine solche Tat okay wäre.

In Österreich sind schockierende 32 Prozent - also knapp jeder Dritte - davon überzeugt, dass eine Vergewaltigung unter den oben genannten Umständen gerechtfertigt sei. 23 Prozent von ihnen denken außerdem, dass Gewalt gegen Frauen oft von Frauen selbst provoziert werde, so die Studie.

Zahl der Vergewaltigungen

Wie "Vice" berichtet, sei die Zahl der Vergewaltigungen in Österreich in den vergangenen Jahren nicht gestiegen, obwohl gerade 2015 immer wieder Horrorszenarien heraufbeschworen wurden. Außerdem wurden 80 Prozent der Sex-Taten im Vorjahr von Österreichern verübt. 77,8 Prozent der Vergewaltigungen in Österreich passierten innerhalb der eigenen vier Wände oder im nahen Umfeld.

Doch Fälle, in denen der Täter dem Opfer bekannt ist, werden viel seltener angezeigt als Vergewaltigungen durch einen unbekannten Täter. Aus diesem Grund muss man die Anzahl der Sex-Attacken auf ein Vielfaches der tatsächlichen Anzeigen schätzen, so "Vice". Angezeigt werden in Österreich etwa 15 Vergewaltigungen pro Woche, 2015 wurden 986 Menschen wegen Vergehens gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung angezeigt.

Keine Rechtfertigung

Doch zu betonen bleibt, dass diese Vergehen durch nichts zu rechtfertigen sind, sei es ob der Täter bekannt oder unbekannt ist. Auch wenn der Vergewaltiger nicht weiß, was er tut oder sein Verhalten bereut, macht es den Vorfall nicht weniger schlimm.

Frauen, die vergewaltigt wurden, können sich an Frauenhäuser für Zuflucht oder psychologische und rechtliche Unterstützung wenden. Auch die Frauenhelpline ist unter 0800/222555 rund um die Uhr kostenlos erreichbar.

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