Nach Überflutungen
Jetzt droht Gelsen-Invasion
30.06.2009
Die Überflutungen der vergangenen Tage haben die idealen Brutstätten für Millionen von geflügelten Plagegeistern vorbereitet. Wie schützen Sie sich?
„Es wird so schlimm wie noch nie.“ Gelsenexperten prophezeien für die kommenden Wochen eine wahre Invasion der lästigen Blutsauger. Zoologe Bernhard Seidel kennt das Brutverhalten der Insekten genau: „Gefährdet sind alle Gebiete im Flachland, die vom Hochwasser betroffen sind und schon im Frühjahr von den Plagegeistern heimgesucht wurden.“
Weibchen stechen
Wobei es zwei verschiedene Arten – es stechen
übrigens nur die Weibchen – auf den Lebenssaft der Menschen abgesehen haben.
Die Hausgelsen sind fast das ganze Jahr über aktiv und überwintern in
Gebäuden.
Ideale Lacken
Ihre gleichsam in freier Wildbahn jagenden
Verwandten, die sogenannten Überschwemmungsgelsen, sind jedoch, wie ihr
Namen schon sagt, auf stehendes Wasser angewiesen, um sich fortzupflanzen.
Heuer gibt es nach der Flut und den Gewittern genug Lacken und Pfützen.
Daher klappt es auch mit dem Nachwuchs, sind sich Gelsenforscher sicher:
„Die Bedingungen sind heuer einfach ideal, es wird Unmengen der Blutsauger
geben.“ Noch dazu leben in den Hochwasser-Lacken keine natürlichen
Fressfeinde der Insekten, wie Käfer oder andere Räuber, die normalerweise
den schmackhaften Larven nicht widerstehen können. Sie kommen nur in
Biotopen vor und dezimieren hier den Gelsennachwuchs empfindlich.
Lichtblick
Einziger Lichtblick: Der Reigen der Vampir-Insekten
könnte bereits nach rund drei Wochen wieder vorbei sein. Bernhard Seidel:
„Denn länger leben die Tiere in der Regel nicht.“ (mah)