Über die Entführung

Jetzt reden die Sahara-Geiseln

03.11.2008

Die Ex-Geiseln sind aus dem Militärspital entlassen worden. Jetzt berichten sie erstmals, wie sich die Entführung abgespielt hat.

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© EPA
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Erstmals sickern jetzt einzelne Details über die Entführung durch: „Die Gruppe der Entführer besteht aus etwa 100 Männern, die aber nicht alle zur gleichen Zeit auftreten. Etwa 50 Männer bewachten die Geiseln“, sagt Botschafter Anton Prohaska, der sich in Mali um die Freilassung der beiden bemühte. Die Entführung passierte am 18. Februar. Ebner und Kloiber fuhren mit ihrem Landrover in der tunesischen Wüste herum, als ihnen plötzlich verdächtige Reifenspuren im Sand auffielen, die unmöglich von anderen Touristen stammen können.

Die zwei Salzburger wollten noch das Weite suchen, doch es war zu spät: Mit vier Pick-ups stürmten die Entführer auf den Landrover der Salzburger zu und hielten sie mit Kalaschnikow-Maschinengewehren in Schach. Die Geiseln wurden gezwungen, bei den Entführern im Auto mitzufahren, den Landrover steuerte einstweilen ein Islamist. Schon kurz nach der Entführung folgten die nächsten dramatischen Momente für Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber: Ihre zwei heiß geliebten Schäferhunde Kiara und Occi waren einstweilen auf der Ladefläche ihres Autos.

Doch nur kurz: „Die beiden Hunde haben nicht lange überlebt“, sagt Botschafter Anton Prohaska im Gespräch mit ÖSTERREICH. Die beiden Geiseln mussten zusehen, wie die Entführer die Schäferhunde einfach erwürgten. Grund: Die Hunde hätten ihre Herren beschützt und waren deswegen auch eine Gefahr für die Al-Kaida-Kämpfer.

Aus Spital entlassen
Andrea Kloiber und Wolfgang Ebner sind wieder daheim. Gestern, Montag, sind die beiden Ex-Geiseln aus dem Wiener Heeresspital in Stammersdorf entlassen worden. „Es war ihr eigener Wunsch, das Krankenhaus zu verlassen“, sagt der Sprecher von Verteidigungs­minister Norbert Darabos, Answer Lang.

Seit ihrer Ankunft aus Mali am vergangenen Samstag waren Kloiber und Ebner im Spital zur körperlichen Untersuchung und psychischen Betreuung. Auch wenn die beiden durch die schlechte und mangelhafte Ernährung stark abgemagert sind (oft gab es nur Wasser und Brot zu essen) - ihre achtmonatige Gefangenschaft scheinen die beiden zumindest körperlich sehr gut überstanden zu haben. Auch die klimatischen Strapazen von bis zu 60 Grad haben ihnen nicht viel ausgemacht. Es bestehen keinerlei medizinische Bedenken gegen ihre Entlassung, sagen die Ärzte des Heeresspitals. All ihre Befunde hat man ihnen mitgegeben, wenn sie also noch einmal in ein Spital wollen, können sie das auch in Salzburg machen.

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