Zum ersten Mal nach seiner Verhaftung meldet sich jetzt der Sprayer „Puber“ zu Wort.
Um nicht ins Gefängnis zu müssen (immerhin drohen bei schwerer Sachbeschädigung bis zu fünf Jahre Haft), fährt sein Verteidiger Roland Friis eine interessante Linie: Der Künstler distanziert sich von seiner Kunst. „Mein Mandant bestreitet, die Puber-Graffiti in Wien gemacht zu haben. ‚Die sind nicht von mir‘, sagt er. Das können nur Trittbrettfahrer gewesen sein“, sagt der bekannte Strafverteidiger. Insgesamt 88 Sprühereien werden dem 29-jährigen Schweizer vorgeworfen.
Verteidiger will mit einem Gegengutachten punkten
In einem Fall gibt es sogar einen Augenzeugen, ein Security, der Puber auf frischer Tat ertappte. Dem zeigte der Verdächtige nicht nur seinen Pass, sondern schrieb sogar noch über den kopierten Ausweis eitel „Puber“. So wie es derzeit aussieht, wird sich der U-Häftling nur zu den Tags und Throw-Ups in Wien bekennen, die ihm tatsächlich (wie in diesem einen Fall) nachgewiesen werden können.
„Wir ziehen jedenfalls dieses grafologische Gutachten in Zweifel, das ihn in Bausch und Bogen belastet“, betont Friis. „Ein Gegengutachten wird zeigen, dass es nicht möglich ist, gesprayte Schriften soweit festzumachen, dass man sie einer Person zuordnen kann.“
Und mit noch etwas überrascht bzw. verwirrt Renato S. Weder will er bestätigen, noch dementieren, dass er überhaupt Puber ist.
R. Kopt