Objekt 21

Jetzt wird Ruzowitzky die Nazis los

15.11.2010

Bescheid der BH liegt nun vor. Verein „Objekt 21“ wird aufgelöst.

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© TZ Österreich/Singer, Privat
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Dieser Tage dürfte der Brief im Postkasten des alten Bauernhofes in Windern (Bez. Vöcklabruck) liegen. Der Inhalt ist brisant. Die Bezirkshauptmannschaft (BH) Vöcklabruck ordnet die Auflösung des als Kulturverein getarnten Neonazitreffs „Objekt 21“ an. Der Bescheid sei auf dem Postweg, heißt es aus der BH. Wie berichtet, haben sich in dem Haus, das dem Vater des oscarprämierten Regisseurs Stefan Ruzowitzky gehört, teils amtsbekannte Rechtsextreme eingenistet. Konzerte und Treffen zur „Pflege des Volkstums“ wurden hier seit 2009 abgehalten – auch mit prominenten Kameraden und Musikmachern aus der deutschen Naziszene. Zulauf hatte die braune Kameradschaft vor allem von Jugendlichen – so viel, dass sich die Einrichtung eines Internethandels mit „Objekt 21“-Devotionalien und Kleidung zu lohnen schien.

Am 13. August stürmten jedoch Cobra und Staatsschützer das Anwesen, beschlagnahmten belastendes Material. Die Auswertung ergab laut Verfassungsschutz eine „eindeutig rechtsextreme Gesinnung“.

Auf Demo verhaftet
Auf Basis der Erkenntnisse machte sich die BH an die Auflösung des Vereines. Hilfreich dabei auch Infos aus dem Nachbarland: Mitglieder der Vereinsführung wurden laut bayerischem Verfassungsschutz auf einer Demo in Bayern verhaftet – wegen Verwendung verfassungswidriger Symbole aus der rechten Szene.

Offiziell hält sich Bezirkshauptmann Peter Salinger zurück: „Ich kann nur sagen, dass wir die Sache rechtlich bearbeiten.“ Doch es sei ein laufendes Verfahren, eine Berufung gegen den Bescheid möglich. Deutlichere Worte findet ein Mitarbeiter der BH, der nicht namentlich genannt werden will: „Für uns ist die Sache erledigt, so einen Mist brauchen wir in Österreich nicht.“ Die Hinweise seien eindeutig, zudem habe der Verfassungsdienst den Bescheid geprüft. Damit blüht den Kameraden von „Objekt 21“, die sich ihre Treue zu dem braunen Treff teils sogar eintätowiert haben, Unangenehmes: „Mit der Auflösung ist schon ein Treffen von zwei Kameraden, bei dem etwas auf den illegalen Verein hinweist, eine Straftat“, so ein Verfassungsschützer. Zudem kommt jetzt Vater Ruzowitzky einer Auflösung des Mietvertrages näher.

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