Ihr Ex-Mann kämpft in Syrien, der Sohn wurde in Wien verhaftet.
Jene Zeugin, die erst nach Ausschluss der Öffentlichkeit aussagen wollte, ist einige Tage vor ihrer Befragung bei Gericht via SMS massiv bedroht worden. Aus Angst erschien sie zu ihrem ersten Termin nicht und wurde deshalb am Freitag von der Polizei vorgeführt. Sie gab an, ihr Sohn sei radikalisiert worden, sie sei daher froh, dass er in Wien verhaftet wurde und nicht nach Syrien gehen kann.
"Reine Gehirnwäsche"
Erst nachdem alle Zuschauer weg waren, traute sich die Frau, etwas zu sagen. Sie gab an, mehrere SMS bekommen zu haben, in denen sie mit dem Umbringen bedroht wurde, sollte sie aussagen. Ihr Ex-Mann, der mittlerweile in Syrien bei der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kämpft, habe ihre beiden Söhne schon früh in die Moschee mitgenommen. Die Vorträge dort seien eine "reine Gehirnwäsche" gewesen, gab die Zeugin an. Einer der Söhne wollte ebenfalls zum IS nach Syrien, wurde aber mittlerweile verhaftet, worüber sie froh sei, meinte die Zeugin.
Ungewöhnliche Überprüfung
Dann kam es zu einer ungewöhnlichen Szene, als ein Zuschauer plötzlich von den Richtern überprüft wurde, weil die Zeugin aufgrund eines Bildes behauptet hatte, er sei bei ihr gewesen und habe die Pension ihres Ex-Mannes abgeholt. Doch der junge Mann entpuppte sich als burgenländischer Jus-Student im 4. Semester, der nur als Zuhörer da war und meinte "Ich glaub', ich bin im falschen Film." Die Richter kritisierten, dass er seinem Passbild nicht ähnlich sehen würde - er trug darauf keine Brille und hatte eine andere Frisur als heute. Mehr konnte man ihm aber nicht nachweisen, und so durfte er wieder gehen.