Mutter und Vater sitzen beide wegen Verdachts des Mordversuchs in UI-Haft und könnten langjährige Haftstrafen ausfassen. Da keine Verwandten der syrischen Familie ausfindig gemacht, hat das Jugendamt jetzt die Obsorge über alle Kinder der beiden Syrer beantragt.
Wien. Im Fall eines schwerstverletzten zwei Monate alten Mädchens in der Brigittenau hat die für Kinder- und Jugendhilfe zuständige Magistratsabteilung (MA) 11 bei Gericht beantragt, dass ihr die Obsorge auch über die drei Geschwister des Neugeborenen übertragen wird.
Die weiteren drei Kinder im Vorschulalter waren bereits kurz vor Weihnachten in Obhut der MA 11 genommen worden - das jüngste ist bei einer Krisen-Familie, die zwei anderen gemeinsam in einem Krisenzentrum -, nachdem das Baby mit einem Schütteltrauma ins Spital gebracht worden war. oe24-Infos zufolge liegt der Säugling im Sterben und überlebt derzeit nur aufgrund der medizinischen Geräte. Der 26-jährige Vater und die Mutter (22) sind in U-Haft.
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"Wir haben geprüft, ob es familiäre Ressourcen gibt"- also Verwandte, bei denen die Kinder der syrischen Familie untergebracht werden können, erläuterte MA-11-Sprecherin Ingrid Pöschmann am Montag auf APA-Nachfrage. Diese Möglichkeit gibt es jedoch nicht. Weitere Schritte seien im Laufen. Nähere Details zum Alter und Geschlecht der Geschwister des im Krankenhaus liegenden kleinen Mädchens wurden aus Gründen des Datenschutzes nicht gemacht.
Das Landeskriminalamt hatte am 20. Dezember die Ermittlungen aufgenommen. Die Eltern verstrickten sich in weiterer Folge in widersprüchliche Angaben. Sie sagten aus, eine fünfjährige Schwester sei über den Säugling gestürzt, was mit der Schwere der Verletzungen jedoch nicht zusammenpasst. Außerdem wurden bei dem Säugling auch ältere Rippenfrakturen festgestellt. Aus diesen Gründen wurden die Eltern am vergangenen Freitag festgenommen.
Die Kinder waren laut Pöschmann "hochbelastet", aber körperlich unversehrt. Kontakt zwischen Eltern und Kindern gab es seit dem 20. Dezember nicht mehr. Die Behörde stand jedoch bis zur Festnahme in Kontakt mit den beiden. Die Familie war der MA 11 zuvor nicht bekannt.