Staatsanwalt hat Beschwerde über Enthaftung des Tatverdächtigen eingebracht.
Er kannte Julia Kührer gut, in seinem Garten wurde ihre Leiche gefunden – und trotzdem ist der Hauptverdächtige im Mordfall, Michael K., wieder in Freiheit.
Wie berichtet wurde er nach zwei Tagen Polizeihaft vom zuständigen Untersuchungsrichter in Korneuburg freigesetzt. Zu schwach sei die Beweislage.
Ein Vorgehen, das im ganzen Land für Erstaunen gesorgt hatte – und die Staatsanwaltschaft auf den Plan rief. Wegen weiterhin bestehenden „dringenden Tatverdachts“ hat sie nun gestern, Freitag, Beschwerde gegen die Enthaftung des 50-Jährigen eingebracht. Leiter Karl Schober: „Nun muss das Oberlandesgericht Wien darüber entscheiden.“ Im Klartext: Wird der Beschwerde stattgegeben, könnte sofort die Verhaftung des bulligen Ex-Videothekars angeordnet werden. Jedes Klingeln an der Tür kann für Michael K. ab heute den Gang hinter Gitter bedeuten – es gilt die Unschuldsvermutung.
Gegenangriff
Inzwischen ist der Mann zum Gegenangriff übergegangen. In vielen Interviews beteuerte er vollmundig seine Unschuld. Er habe Julia niemals etwas angetan, wäre zum Bauernopfer geworden, nachdem ihm Fremde den Leichnam des Mädchens in den Hof gelegt hätten.
Schuld
Doch auch die Polizeiermittler haben enorme Zweifel an der Version des bisher einzigen Verdächtigen. Kaum nachvollziehbar, warum Michael K. vermutlich seine beiden Hunde erschossen und im Garten verscharrt hatte, bevor er nach Julias Verschwinden blitzartig in Dietmannsdorf die Zelte abbrach und nach Wien zog. Darum wird auch dieses Wochenende auf dem Grundstück nach weiteren Spuren gesucht. Denn tatsächlich fehlt noch immer der schlagende Beweis für Michael Ks. Schuld oder Unschuld.