Mord-Rätsel

Julia Kührer: Verdächtiger in U-Haft

02.07.2011

Der festgenommene Verdächtige Michael K. sagt: "Ich habe viele Feinde".

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Seit der Entdeckung der Knochen von Julia Kührer in der Nacht zum Freitag arbeiten die Kriminalisten rund um die Uhr. Ein Hauptaspekt der Ermittlungen: Einblicke in das bisherige Leben des Hauptverdächtigen Michael K. (50) zu bekommen.

Er beschuldigt andere
Der Mann wurde Samstag intensiv verhört. Er beteuerte laufend seine Unschuld, gibt an, „viele Feinde“ zu haben. Er argumentiert, dass die Leiche auf seinem Grundstück abgelegt wurde. Nannte dabei auch vier Personen, bei denen es Hausdurchsuchungen gegeben haben soll (Die Staatsanwaltschaft Kor­neuburg dementiert das).

Am Sonntag wurde Michael K. in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert. Es wurde die Verhängung der U-Haft beantragt.

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Bisher fiel Michael K. aber nur durch seine notorischen Lügen auf. Um sich bei den Jugendlichen in Pulkau anzubiedern, griff der damalige Videothekenbesitzer tief in die Geschichtenkiste: Er habe im Meer mit Haien gerungen und sei ein Profi-Wrestler.

„Schwitzt im Verhör.“
Um Burschen aus Pulkau zu imponieren, fuhr er sie mit dem Wagen nach Wien, um ihnen die Prostituierten am Straßenstrich zu zeigen. Auf Facebook hatte er 28 (meist junge) Frauen als Freunde. Doch dann verschwand Julia, und auch Michael K. war bald aus der Gegend abgetaucht und nach Wien gezogen, um in einer Spedition zu arbeiten. „Er hat wohl den starken Mann nur gespielt. Im Verhör schwitzt er jedenfalls gewaltig“, so BKA-Sprecher Helmut Greiner.

Der bekennende Hooligan Michael K., für den die Unschuldsvermutung gilt, hat allerdings keine Akte eines Schwerverbrechers.

Julias Eltern sind am Boden zerstört - das Interview >>>
 

Der Tatort: Einsames Grab im Gruselhaus

Überall Dreck, Staub leere Flaschen und Müllberge: Jenes Haus Nummer 3, in dessen Garten Nachbarn beim Spielen mit dem Hund die sterblichen Überreste fanden, ist komplett heruntergekommen.

Seit Jahren soll der Verdächtige Michael K. das Anwesen völlig verlottern haben lassen. Tatsächlich verließ der 50-Jährige nach dem Verschwinden des Mädchens das Haus und zog nach Wien.

Der Fund der Toten war reiner Zufall: Nachbarn war beim Spielen mit dem Hund ein Ball in den Garten geplumpst. Sie schauten nach und entdeckten zwischen hüfthohem Unkraut und Spinnennetzen Sperrholzplatten. Darunter lagen Zähne und Knochen im lockeren Erdreich. Julias Überreste müssen dort schon seit Jahren gelegen sein. Vermutlich war sie nach ihrem Tod im Garten notdürftig verscharrt worden.

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