Sex-Mobbing in Schule

Junge 
Flüchtlinge 
begrapschen Mädchen

14.01.2016

Junge Mädchen sind von Mit­schülern attackiert und sexuell belästigt worden.

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© Antenne Salzburg
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Es war ein Schock für Eltern, Schüler und auch Lehrer der Neuen Mittelschule in der Schlossstraße im Stadtteil Parsch: Drei Schülerinnen im Alter von 14 und 15 Jahren gaben am Mittwoch gegenüber ihrer Direktorin an, von Mitschülern (14 bis 16 Jahre) aus Afghanistan und Syrien sexuell belästigt und bedroht worden zu sein. Teilweise wurden sie geschlagen und auf dem Heimweg von der Schule abgepasst und belästigt.

Schock
„Für mich war es ein Schock“, sagt Direktorin Eva Szalony im Gespräch mit ­ÖSTERREICH (siehe Interview), nachdem sie die Vorfälle nach Rücksprache mit dem Landesschulrat zur Anzeige brachte. „Zuerst mussten wir natürlich ermitteln, ob die Übergriffe in der Schule passierten, und vor allem mussten die Mädchen die Qualen so lange ertragen – sie haben niemandem davon berichtet.“

Die Schule sei laut Direk­torin sehr an der Aufklärung interessiert. Die Täter sind unbegleitete Flüchtlinge. „Sie sind eigentlich sehr froh, in Österreich zu sein, und integrieren sich gut“, sagt Szalony. „Aber wir dulden dieses Verhalten nicht.“

Die Schüler wurden bis auf Weiteres suspendiert, die Schülerinnen waren am Donnerstag krankgemeldet. „Die Eltern geben ihnen jetzt auch die Zeit, das zu verarbeiten.“ Die Taten haben sich von November 2015 bis zum Tag der Anzeige am Mittwoch zugetragen. Um mit den Tätern zu sprechen, muss man auf Dolmetscher zurückgreifen, sie sprechen kein Deutsch.

Direktorin Eva Szalony: »Für manche ­Schüler ist es neu, keine 
verschleierten Frauen zu sehen«

ÖSTERREICH: Wie haben Sie reagiert, als die Schülerinnen bei Ihnen waren?
Eva Szalony: Ich habe gespürt, dass sie Angst haben, und war schockiert, dass sie so lange geschwiegen haben. Deshalb habe ich auch sofort gehandelt.

ÖSTERREICH: Wie wird das Thema in der Schule behandelt?
Szalony: Bei uns ist es großes Thema, weil wir viele Schüler haben, die kulturelle Anpassungsleistung erbringen müssen – wir machen daher sehr viel Präventivarbeit. Seit gestern sind jetzt auch die Schulpsychologin im Haus und zwei Betreuungslehrerinnen.

ÖSTERREICH: Wie geht es den Mädchen?
Szalony: Am Mittwoch waren sie in Tränen aufgelöst, gestern krankgeschrieben. Die Eltern kümmern sich um ihre Kinder.

ÖSTERREICH: Wie lange haben die Täter Ihre Schule besucht?
Szalony: Zum Teil erst seit diesem Schuljahr.

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