Pflege-Krise

Junge Krankenpflegerin rechnet mit System ab

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Die junge diplomierte Krankenpflegerin gibt erschütternde Einblicke in ein System am Limit. Der Blick hinter die Krankenhausfassade zeigt eindringlich: Österreich hat ein Problem.

Krankenhaus-Report. Die Geschichte der diplomierten Tiroler Krankenpflegerin Sophia Barbist, geb. 1999, ist voll mit schockierenden Details zu den Umständen, denen junge Pfleger heutzutage ausgesetzt sind. 

  • 12-Stunden-Schichten ohne Mittagessen. In Österreichs Krankenhäuser sind 12-Stunden-Schichten die Norm. Weil so viel Personal fehlt, arbeitet man ständig am Limit. An freien Tagen droht ständig das Telefon zu läuten: „Einspringen bitte.“ Während der Schicht kommen die Pfleger teils nicht zur Pause. Patienten mit der Glocke, es ist ein Notfall, oft kommt man gar nicht zum Essen.
  • Gewalt im Warteraum. Die Patienten, die warten müssen, werden oft ausfällig gegenüber dem Personal, teils werden die Pflegerinnen sogar gehalten und angebrüllt. Die Wartenden haben Rückenweh oder wollen zu ihrer Familie. Sie wissen nicht, dass sie warten, weil „gerade ein junges Mädchen nach einer Vergewaltigung untersucht wird“ oder „ein schwer Verletzter mit dem Leben ringt“.
  • Entlohnung. In Österreich fehlen zigtausende Pfleger. Während der Pflegeausbildung gibt es nun 600 € (14x im Jahr). Hebammen, Physiotherapeuten, Logopäden bekommen immer noch keine Entlohnung.
  • Überforderung. Oft werden Pfleger allein gelassen. Barbist fordert mehr Wertschätzung.

Ein Krankenhausleben - geprägt von ständiger Überlastung, grassierender Personalnot, gesperrten Stationen, Frust, Ängsten, Verzweiflung. Dennoch ist es für Sophia Barbist der wundervollste Beruf. Voller Momente auch des Triumphs der Medizin, der Dankbarkeit, der Menschlichkeit, der Heilung. In ihrem Buch erzählt sie, wie der Krankenhausalltag wirklich ist. 

Das Buch hat 228 Seiten, liest sich wie ein Krimi, zeigt aber die wahren Begebenheiten hinter der Krankenhausfassade. Erschienen ist es gerade im seifertverlag.

Buch-Cover:

Buch-Cover: "Mein Leben als junge Krankenpflegerin" von Sophia Barbist 

© seifert Verlag
× Buch-Cover:

Leseprobe: "Warum du monatelang auf die OP warten musst"

„Ich will dir die Hintergründe erzählen, warum du auf deine OP monatelang warten musst, warum deine Mutter schlecht versorgt worden ist, ich will dich hautnah miterleben lassen, wie schwierig es ist, in einem kranken Gesundheitssystem noch professionell zu agieren, wenn immer mehr helfende Hände fehlen."

Sophia Barbist.

Diplomierte Krankenpflegerin Sophia Barbist.

© seifert Verlag
× Sophia Barbist.
 

"Ich weiß, wie es sich anfühlt, 100 Jahre alte Hände zu halten und den Lebensgeschichten dieser Menschen zu lauschen. Ich kenne das Gefühl, wenn diese Menschen uns für immer verlassen. Ich weiß aber auch, wie wunderbar und einzigartig schön es sich anfühlt, dabei zu sein, wenn sich ein neues Leben mit dem allerersten Schrei auf der Welt bemerkbar macht. Ich kenne das Gefühl, wenn das eigene Privatleben völlig aus den Bahnen gerät und man dennoch für wildfremde Menschen alles gibt, so wie ich es für dich genauso tun würde, ohne dich zu kennen. Ich will dir erklären, warum heute kaum einer mehr den Beruf erlernen will, obwohl es doch kaum einen schöneren gibt.“ 

Kurzbiographie von Sophia Barbist

Sophia Barbist, BSc., geb. 1999. Fachhochschule für Gesundheitsberufe mit Abschluss Bachelor of Science in Health Studies. Praktika in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen in Österreich und Deutschland. Spezialisierung als Krankenschwester auf einer gynäkologischen und geburtshilflichen Station. Weiterbildungen im Bereich Aromapflege, Stillen und Personalmanagement. Aufgrund von Personalmangel musste sie oft in den unterschiedlichsten Bereichen aushelfen, um die Versorgung zu gewährleisten.

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