Neue Rekorde
Juni-Extreme: Wetter der Gegensätze
28.06.2013
Es gab neue Rekorde, doch die Extreme glichen sich statistisch aus.
Der zu Ende gehende Juni war laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ein Monat der Gegensätze, mit Rekorden für Regen, Trockenheit und Hitze - sogar mit Minusgraden. Klimatologe Alexander Orlik: "Die Nordhälfte Österreichs war sehr nass, mit bis zu 150 Prozent mehr Niederschlag als im vieljährigen Mittel." In einigen Orten wurden neue Juni-Rekorde gemessen, wie in Bregenz, Rohrbach, Laa an der Thaya und Wien. Ganz anders der Süden: In Villach wird dies voraussichtlich der trockenste Juni seit Messbeginn im Jahr 1888.
Temperatur-Unterschiede
Große Unterschiede gab es bei der Temperatur. In der Hitzewelle zur Monatsmitte wurde mit 38,6 Celsius (20. Juni) in Waidhofen an der Ybbs für Juni ein neuer Österreich-Rekord erreicht. Beginn und Ende des Monats waren dagegen sehr kühl. Am 27. registrierte die ZAMG an einem bewohnten Ort Minusgrade: 2,0 Grad unter Null in Obergurgl (T) auf 1.956 Meter Seehöhe.
Da sich Extreme statistisch ausgleichen, wurde über das gesamte Monat gesehen österreichweit eine Mitteltemperatur gemessen wurde, die um 0,1 Grad über dem vieljährige Mittel liegt. Die höchsten Monatsmittel wurden mit 19,7 Grad in Wien und mit 19,6 Grad in Andau registriert. Der kälteste Ort in diesem Juni unter 1.000 Metern Seehöhe war Achenkirch (904 m) mit 13,0 Grad.
Der Alpenhauptkamm teilte Österreich in eine niederschlagsreiche nördliche und eine relativ trockene südliche Hälfte. Von Osttirol bis ins Mittelburgenland fielen etwa 25 bis 90 Prozent der normalen Mengen, nur 20 bis 50 Prozent waren es in Südkärnten und der Südsteiermark östlich der Mur. Villach war mit insgesamt 21 mm Regen und einem Defizit von 79 Prozent der trockenste Ort des Landes.
Mehr Niederschlag
Nördlich des Alpenhauptkammes fiel um 25 bis 125 Prozent mehr Niederschlag - mit entsprechend verheerenden Hochwasser-Folgen. Im Bodenseeraum, im Mühlviertel, im westlichen Waldviertel, in Niederösterreich zwischen Donau und Voralpen und punktuell in Wien fiel um 150 Prozent mehr Regen. An einigen Stationen wurden neue Juni-Rekorde gemessen: Bregenz brachte es auf 430 mm, das sind zehn mm mehr als 1971.
Auch die Sonne blieb im statistischen Mittel, doch zeigte sie sich südlich des Alpenhauptkammes um etwa 15 bis 25 Prozent länger. In den niederschlagsreichen Regionen betrug das Sonnenscheindefizit 0 bis 10 Prozent. In Andau war unser Zentralgestirn mit rund 275 Stunden in diesem Juni am längsten zu sehen.