Mittwoch in der Früh wurden sowohl die Niederösterreicherin als auch ihre Widersacherin festgenommen.
Es ist ein äußerst heikler Fall, der derzeit auf Betreiben der Oberstaatsanwaltschaft und der Korruptionsstaatsanwaltschaft untersucht wird: Ausgerechnet eine hochdekorierte Mitarbeiterin der Wiener Staatsanwaltschaft wird verdächtigt, Amtsgeheimnisse verraten zu haben, indem sie Verdächtige über den Stand der Ermittlungen informiert haben soll.
Mittwochfrüh wurde die Vertragsbedienstete daheim festgenommen, eine Hausdurchsuchung wurde durchgeführt und die Frau zur Befragung durch die Kripo nach Wien mitgenommen.
Verdächtige plädiert auf entschuldigenden Notstand
Der Vertreter der 50-Jährigen, Top-Jurist Manfred Arbacher-Stöger, macht „entschuldigenden Notstand“ der Niederösterreicherin geltend: „Meine Mandantin wurde erpresst und massiv bedroht.“
Top-Jurist Arbacher-Stöger
Und zwar von einer zweiten Person, die ebenfalls Mittwochfrüh festgenommen wurde: Eine 40-jährige Ex-Jugoslawin, die sich von der Vertragsbediensteten mehr als 20.000 Euro ausgeborgt hatte. Sie wollte das Geld aber nur zurückzahlen, wenn die Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft sie über den Stand des Verfahrens gegen die mehrfach verurteilte Betrügerin informieren würde. Zuerst weigerte sich die Erpresste – doch dann soll die Widersacherin den Druck extrem erhöht haben. „Sie drohte ihrer Tochter mit einem Schlägertrupp. Dann wurde sie selbst auch mit Mord bedroht“, so Arbacher-Stöger. Zu Redaktionsschluss wurden beide Frauen einvernommen. Für beide gilt die Unschuldsvermutung. (kor)