Anklage

Justizbeamter zweigte kiloweise Drogen ab

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Im Wiener Straflandesgericht wurde mit beschlagnahmtem Kokain gehandelt.

Von der Korruptionsstaatsanwaltschaft (KStA) wurde gegen einen ehemaligen ranghohen Justizbeamten im Wiener Straflandesgericht Anklage wegen Missbrauchs der Amtsgewalt und gewerbsmäßigen Suchtgifthandels erhoben. Dem früheren stellvertretenden Leiter der Verwahrstelle wird vorgeworfen, kiloweise von der Justiz beschlagnahmte Drogen, die der kommissionellen Vernichtung zugeführt hätten werden sollen, abgezweigt und damit einen "Drogenring" aufgezogen zu haben.

In der Anklageschrift wird davon ausgegangen, dass der Beamte seit Sommer 2008 in der Depositenkammer in schöner Regelmäßigkeit heimlich Kokain an sich nahm. Zur inkriminierten Menge bemerkte Ulrich, diese bewege sich "brutto rund um den vier Kilo-Bereich, wobei in der Hauptverhandlung der unterschiedliche Reinheitsgehalt zu berücksichtigen sein wird."

Auf frischer Tat ertappt
Der Justizbedienstete war am 22. Dezember auf frischer Tat verhaftet worden - als die Handschellen klickten, hatte er eine größere Menge Suchtgift bei sich. Mit ihm wanderten seine Schwester und ein Bekannter der Frau in U-Haft, der den Großteil des Gifts verkauft haben soll.

Zwei Komplizen
Die beiden mutmaßlichen Komplizen des mittlerweile fristlos entlassenen Beamten, auf dessen Spur man nach einem anonymen Hinweis gekommen war, werden nun neben ihm auf der Anklagebank sitzen. Die Verhandlung wurde ans Landesgericht Korneuburg delegiert, da bei der Wiener Richterschaft Befangenheitsgründe vorliegen könnten. Der Prozess findet am 5. Mai statt.

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