Juwelier erschießt Räuber in Notwehr

Mit dieser Gegenwehr hatten die drei Räuber nicht gerechnet: Das Trio überfiel Freitag den Juwelier K. in der Mariahilfer Straße in Wien-Rudolfsheim. Anstatt die Beute auszuhändigen, griff Geschäftsinhaber Günther K. zur Waffe und schoss auf die Gangster.

So lief der Coup: Mit Brillen maskiert betrat das Trio Freitagmittag das Juwelier-Geschäft. Ein Räuber richtete die Waffe auf das Besitzer-Ehepaar Günther und Verena K., sprang über das Kassenpult und forderte Bares.

Reflexartig griff der Preziosenhändler zu seiner Pistole (die er legal besitzt) und gab in offensichtlicher Notwehr mehrere Schüsse auf den Täter ab. Es gilt die Unschuldsvermutung.
 

Getroffener Täter brach auf der Flucht zusammen
„Nachdem der Juwelier geschossen hatte, flüchteten die Verdächtigen aus dem Geschäft“, so Polizeisprecherin Michaela Rossmann: „Einer wurde tödlich getroffen und brach nach 20 Metern auf der Flucht zusammen.“

Die Wiener Berufsrettung versuchte den mutmaßlichen Täter noch an Ort und Stelle wiederzubeleben, jedoch erfolglos. Seine beiden Komplizen konnten zu Fuß entkommen. Eine Alarmfahndung verlief negativ. Das Besitzer-Ehepaar Günther und Verena K. blieb unverletzt, erlitt einen schweren Schock und musste psychologisch betreut werden. Die Identität des Getöteten ist unklar. Rossmann: „Beim Verstorbenen wurde ein Ausweis gefunden. Ausgestellt auf einen 43-jährigen litauischen Staatsbürger. Ob es sich tatsächlich um ihn handelt, wird geprüft.“
 

Die Staatsanwaltschaft entscheidet über Notwehr
Polizei-Oberst Johann Golob: „Ob der Juwelier in Notwehr gehandelt hat, wird nun die Staatsanwaltschaft entscheiden.“

»Helle Aufregung und überall war die Polizei«

ÖSTERREICH: Frau O., haben Sie den Juwelier-Überfall mitbekommen?
Christina O.: Ich wollte nur meine Kollegin im Eisgeschäft nebenan besuchen. Als ich hergekommen bin, herrschte helle Aufregung und überall war Polizei.

ÖSTERREICH: Wie haben Sie erfahren, was passiert ist?
Christina O.: Kunden kamen aufgeregt ins Geschäft und haben gesagt, dass ein Toter am Gehsteig liegt.

ÖSTERREICH: Hat Ihre Kollegin die Schüsse gehört?
Christina O.: Nein. Sie war im Lokal und hörte nichts, sah die Aufregung danach.