Liquid Ecstasy

K.o.-Tropfen-Labor in Wiener Wohnhaus ausgehoben

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Entschärfungsdienst und Polizeichemiker standen im Einsatz. Das Haus musste vorsichtshalber rund eine Stunde evakuiert werden.

Wien. Im 3. Bezirk wurde in einer Wohnung ein Drogenlabor ausgehoben, Die Polizei stellte u.a. rund eineinhalb Liter Liquid Ecstasy sicher. Dabei handelt es sich um die Substanz GHB (Gamma-Hydroxybuttersäure), die als Rauschmittel genützt, aber auch immer wieder vermischt mit Getränken ahnungslosen Personen "untergejubelt" wird. Wegen der stark betäubenden Wirkung wird der in Österreich unter das Suchtmittelgesetz fallende Stoff dann auch als "K.o.-Tropfen" bezeichnet.

drogenlabor
© LPD Wien
× drogenlabor

Beamte der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität nahmen am Mittwoch bei der U-Bahn-Station Zippererstraße in Simmering zwei Verdächtige mit österreichischer Staatsbürgerschaft im Alter von 20 und 22 Jahren fest. Sie hatten versucht, einem zivilen Beamten Cannabis zu verkaufen, sagte Polizeisprecher Philipp Haßlinger am Freitag. Die Ermittlungen führten zu einer Adresse im Bezirk Landstraße.

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Die Staatsanwaltschaft ordnete eine Hausdurchsuchung an. Neben dem Liquid Ecstasy wurde laut Polizei eine große Anzahl an Arzneimitteln gefunden, die dem Suchtmittelgesetz und dem NPSG ("Neue-Psychoaktive-Substanzen-Gesetz") unterliegen, außerdem rund 500 Gramm Cannabiskraut.

"Für die Dauer der Untersuchung des selbst gebauten Suchtmittellabors, eines selbst gebauten pyrotechnischen Gegenstands sowie einer angeblich entschärften Granate, die in der Wohnung aufgefunden wurden, wurden die anderen Hausbewohner für etwa eine Stunde evakuiert", berichtete der Sprecher. Am Einsatz beteiligt waren gefahrenstoffkundige und sprengstoffkundige Kräfte der Landespolizeidirektion sowie Sachverständige des Bundeskriminalamts und der Entschärfungsdienst der Direktion für Spezialeinheiten.

Anzeigen auf freiem Fuß

In der Landstraßer Wohnung wurde ein 24-Jähriger angetroffen, der nunmehr als Hauptverdächtiger gilt. Der Mann, ebenfalls österreichischer Staatsbürger, wurde wie die mutmaßlichen Dealer vorläufig festgenommen. Die beiden Männer dürften Drogen, u.a. eine kleinere Menge Liquid Ecstasy, bei dem 24-Jährigen gekauft haben.

Die drei Männer seien bei den Vernehmungen nicht geständig gewesen, hieß es. Die beiden Jüngeren gaben an, mit der Herstellung der Drogen nichts zu tun zu haben. Der 24-Jährige, mutmaßlich der Suchtgift-"Koch", verweigerte gleich die Aussage. Während der Amtshandlung musste er zwischenzeitlich in ein Spital gebracht werden, weil er stark suchtmittelbeeinträchtigt gewesen sei, sagte Haßlinger. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wurden alle drei schlussendlich auf freiem Fuß nach dem Suchtmittelgesetz angezeigt.

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