Nach der fehlgeschlagenen Besteigung am Sonntag will die Oberösterreicherin Gerlinde Kaltenbrunner den zweiten Gipfelsturm möglicherweise alleine starten.
Die oberösterreichische Alpinistin Gerlinde Kaltenbrunner will nach dem Fehlschlag am Sonntag einen zweiten Anlauf auf dem K2 (8.611 Meter) wagen - diesmal möglicherweise im Alleingang. Ihr Begleiter, der Deutsche David Göttler, will keinen zweiten Versuch starten und ist am Mittwoch vom Basislager in 5.000 Meter Höhe abgereist. "Ich möchte jedoch eine weitere Chance nützen, falls sie kommt und harre noch ein wenig aus", teilte Kaltenbrunner am Donnerstag auf ihrer Homepage mit. "Einige Tage muss und möchte ich mich ausrasten, bevor ich nochmals aufsteigen kann."
Im Basislager, wo sich die 38-Jährige derzeit erholt, wird es immer einsamer. Viele haben das Camp im Karakorum-Gebirge in Pakistan bereits verlassen, auch ihr deutscher Ehemann Ralf Dujmovits und seine Begleiter: "Um ehrlich zu sein, sie fehlen sehr", so Kaltenbrunner. "Im Moment ist es sehr ruhig hier im Basislager, ich esse, was ich runter bringe, schlafe viel und versuche mich zu entspannen und mich auf den nächsten Aufstieg vorzubereiten."
"Bei mir herüben an der Cesen Route versuchen eventuell einige Amerikaner noch höher zu klettern", erklärte die 38-Jährige. Am Abruzzi-Grat befinden sich noch der steirische Skyrunner Christian Stangl sowie die kleine österreichische Gruppe um Gerfried Göschl sowie ein Kasachen-Team und ein Koreaner mit zwei Sherpas.
"Es hat nicht wollen sein"
Vor der nun ins Auge
gefassten Solobegehung des vielleicht gefährlichsten Achttausenders war die
38-Jährige vergangene Woche mit Göttler zum Gipfel aufgebrochen. Eine
schwierige Kletterstelle wenige Höhenmeter vor der Bergspitze kostete den
beiden Alpinisten am Sonntag soviel Zeit, dass sie wegen der
fortgeschrittenen Tageszeit umkehrten. "Es hat nicht wollen sein. Das
Risiko, womöglich nicht mehr gut herunter zu kommen, war uns zu hoch", so
Kaltenbrunner. An diesem Tag mussten alle Expeditionen unterhalb des Gipfels
aufgeben.
Für die Oberösterreicherin wäre der K2 der 13. Achttausender, ihr fehlt sonst nur noch der Mount Everest. Kaltenbrunner gilt somit als heiße Kandidatin für die Erst-Besteigung der 14 höchsten Achttausender durch eine Frau. Auch die Spanierin Edurne Pasaban, die Südkoreanerin Oh Eun Sun (je zwölf Gipfelsiege) sowie die Italienerin Nives Meroi (elf Gipfelsiege) sind nicht weit von dem Rekord entfernt.