Wende und Freispruch bei Prozess gegen Afghanen

4 Tötungen erfunden, um Asyl zu bekommen

05.10.2021

Nach dem Freispruch nahm ihn die Fremdenpolizei in Empfang, die jetzt über den Asylschwindler entscheiden muss. 

Zur Vollversion des Artikels
© getty
Zur Vollversion des Artikels

Ktn. Im Asylverfahren hatte der 28-jährige Zuwanderer nämlich ausgesagt, dass er im November 2015 in Kunduz vier Taliban erschossen habe. Diese hätten zuvor bei einem Feuergefecht seinen Vater getötet und versucht, ihn und seinen Cousin zu erschießen. Die Ankläger glauben die Angaben und machten dem Afghanen in Klagenfurt den Prozess – nicht wegen Mordes, sondern, da er aufgrund einer allgemein begreiflichen heftigen Gemütsbewegung gehandelt habe, wegen vierfachen Totschlags.

Doch dann kam am Dienstag im Gerichtssaal am Landesgericht Klagenfurt alles ganz anders: Zur Überraschung aller widerrief der Angeklagte und entlarvte sich selbst damit als Lügner: Er habe dies nur gesagt, um bessere Chancen im Asylverfahren zu haben. Den „dummen Rat“ habe er von anderen Asylwerbern bekommen, die ihm nahelegten, seine Fluchtgeschichte mit drama­tischen Ereignissen „aufzupimpen“.

»Immer unterschiedliche Dinge erzählt«

Der Verteidiger des Mannes fügte hinzu: „Das einzige, was stimmt, ist, dass sein Vater im Kampf getötet wurde. Doch da war mein Mandant weder dabei noch in irgendeiner Form beteiligt.“
Vor Gericht sagte der 28-Jährige abwechselnd auf Deutsch und via Dolmetscher aus. Er habe im Asylverfahren und vor der Polizei immer unterschiedliche Dinge erzählt, manchmal habe es auch Probleme mit dem Dolmetscher gegeben, meinte er. Er blieb aber dabei: Die Geschichte mit dem Feuergefecht habe er sich komplett ausgedacht, er habe nie jemanden erschossen: „Ich wollte den Eindruck erwecken, dass ich einen direkten Konflikt mit den Taliban habe.“

Am Ende setzte es einen Freispruch. Die Fremdenpolizei wird nun im Rahmen des Asylverfahrens prüfen, wie mit dem Delinquenten weiter zuverfahren ist. 

Zur Vollversion des Artikels