Laut einer Umfrage können sich nur 20 Prozent mit der Pilz-Gebühr anfreunden, die "Vignette" soll vor der Ausbeutung des Waldes schützen.
Die heftigen Diskussionen um Für und Wider der von fünf Waldbesitzern im Kärntner Lavanttal angesetzten Gebühr von 45 Euro für das Pflücken von Pilzen dauern an. Laut einer ORF-Online-Umfrage halten 71 Prozent eine "Schwammerl-Lizenz" für reinen "Nepp", nur 20 Prozent können sich damit anfreunden. Die 45 Euro zum Erwerb einer Jahreslizenz gelten übrigens nur für den Wald eines Besitzes, möchte man in allen fünf die wohlschmeckenden Waldfrüchte ernten, müsste man pro Person und Jahr 225 Euro hinblättern.
Gebühr zum Schutz des Waldes
Die Waldbesitzer wollen sich
mit der Aktion angeblich in erster Linie gegen professionelle Pilz-Plünderer
zur Wehr setzen und halten trotz heftiger Kritik an ihrer neuen
Einnahmequelle fest. Der Wald und seine Früchte bräuchten Schutz,
bekräftigte der Sprecher der Waldbesitzer, Dominik Habsburg-Lothringen: "Es
gibt Gebiete, die völlig leergeklaubt werden. Manche Schwammerlklauber sind
schon beim ersten Morgengrauen unterwegs, stören das Wild bei der
morgendlichen Nahrungsaufnahme und die Jäger bei der Ausübung der Jagd."
Die Gegner der "Schwammerl-Vignette" halten diesen Argumenten aber entgegen, dass sich professionelle Schwammerlsucher bekanntermaßen weit mehr als die gesetzlich erlaubten zwei Kilogramm pro Tag sammeln und deshalb wohl auch nicht um eine Lizenz ansuchen würden. Den Waldbesitzern gehe es daher in erster Linie wohl nur um Geschäftemacherei.
Tourismus meldet erste Stornierungsdrohungen
Die Kärntner
Schwammerl-Diskussion hat mittlerweile europaweit für Aufsehen gesorgt. Beim
bekanntesten Kärntner Aktionisten Reinhard Eberhart, der sich vehement gegen
die Aktion gestellt und zum "Schwammerl-Wildern" aufgerufen hat,
haben sich mehrere Radio- und zwei TV-Sender - einer aus Deutschland -
gemeldet. Erste Hilferufe kommen auch aus dem Lavanttaler Tourismus: Es habe
bereits Stornierungsdrohungen gegeben.
Naturfreunde schalten Nationalratsklubs ein
Gegen die Gebühr
treten nun auch die Naturfreunde ein und bezeichnen diese als übertriebene
Geschäftemacherei, da die Schammerl weder angebaut noch gegossen oder
gedüngt werden. Sie wenden sich mit ihrem Anliegen auch an die
Nationalratsklubs, diese sollen im Gesetz eine Klarstellung hinzufügen, dass
keine Gebühren für das Schwammerlsuchen eingehoben werden dürfen.