Der Schweinegrippe-Verdachtsfall in Kärnten hat sich bestätigt. Eine 25-Jährige ist an H1N1 erkrankt.
Jene 25 Jahre alte Kärntnerin, die am Dienstag nach einem Aufenthalt in Großbritannien mit dem Verdacht auf Schweinegrippe ins Landeskrankenhaus Klagenfurt eingeliefert worden ist, hat sich tatsächlich mit dem Virus infiziert. Der Test am Hygieneinstitut in Wien ist positiv ausgefallen.
Isolierstation
"Bei Personen, die aus dem unmittelbaren
Umfeld der Erkrankten stammen, wurde bereits mit einer Tamiflu-Prophylaxe
begonnen", so der Klagenfurter Amtsarzt, Klaus Fillafer. Die
Gesundheitsabteilung der Stadt will alle 181 Passagiere des Fluges, mit dem
die Patientin aus London eingereist ist, per E-Mail verständigen. Die junge
Frau wird auf einer Isolierstation im LKH behandelt.
Die Patientin werde so lange stationär betreut, bis drei aufeinanderfolgende Rachenabstriche innerhalb von drei Tagen negativ sind, erklärte Gesundheitslandesrat Peter Kaiser (S) das weitere Prozedere. "Mögliche Kontaktpersonen, Freunde und Bekannte, auch jene in Wien und die, mit denen die Patientin im Rahmen einer Hochzeit am vergangenen Wochenende in Laibach engeren Kontakt hatte, wurden bereits ausfindig gemacht. Sie werden und wurden über das Gesundheitsamt in Laibach und jenes in Wien kontaktiert und erhalten Rezepte für entsprechende Medikamente, sogenannte Neuraminidasehemmer", so Kaiser.
Die übrigen sieben Fälle von Schweinegrippe in Österreich traten bei Männern und Frauen in verschiedenen Bundesländern fast ausschließlich nach USA-Reisen auf. Alle Infektionen zeigten einen milden, einer normalen Influenza sehr ähnlichen und gut behandelbaren Verlauf. Die Patienten konnten das Spital nach wenigen Tagen wieder verlassen.
16 Mio. Dosen für Österreich
Österreich hat mit dem
Pharmakonzern Baxter einen Vorvertrag über die Lieferung von 16 Millionen
Dosen eines Pandemieimpfstoffes abgeschlossen. Baxter glaubt, im Juli
lieferbereit zu sein. Dann wird sich Gesundheitsminister Alois Stöger
entscheiden müssen, ob Österreich nun wirklich bestellt oder nicht.
Die WHO hatte am vergangenen Donnerstag die Pandemie-Warnstufe 6 und damit eine globale Influenza-Pandemie mit dem 2009 A/H1N1 Viren-Stamm ausgerufen. Damit stellt sich auch die Frage der Bereitstellung von Impfstoffen. Daran arbeiten mehrere Pharmakonzerne weltweit.
Baxter führend bei Impfstoff
Die Europäische
Arzneimittelbehörde EMEA hat Baxter für den Modell-Pandemie-Impfstoff "Celvapan",
der mittels Vero-Zell-Technologie produziert wird, die Zulassung erteilt.
Die Qualifikations-, Entwicklungs- und Herstellungsprozesse, die bei der
Erlangung einer Modell-Registrierung zum Einsatz kommen, gelten auch für die
Verwendung des neuen A/H1N1-Virenstamms zur Entwicklung und Produktion eines
Pandemie-Impfstoffes. Das ermöglicht eine schnelle Zulassung für einen
A/H1N1-Impfstoff.
Entwickler arbeiteteten in Rekordzeit
Ist die neue
Vakzine wirklich im Juli bereits lieferbar, könnte das - ähnlich wie die
Projekte anderer Pharmakonzerne mit Zellkultur-Impfstoffen gegen die neue
Influenza - eine Rekordzeit darstellen. Bekanntgeworden ist das Auftreten
der Schweinegrippe erst Ende April. Eine Zeitraum innerhalb von drei Monaten
galt bisher mit der Technologie der Impfstoffherstellung auf Hühnerembryonen
als nicht erreichbar.