Alpin-Unfall

Bergdrama in Kärnten: Wanderer erfroren

15.09.2012

Ein 65-Jähriger überlebte in der Schneehölle, sein Freund erfror.

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Es ist ein wahres Wunder: Manfred K. (65) aus Thüringen lebt. Der pensionierte Bauingenieur wurde am Samstag mit nur noch 29 Grad Körpertemperatur in das Krankenhaus Klagenfurt eingeliefert, hatte drei Tage bei Sturmböen von bis zu 150 km/h auf 2.600 Metern in einem Notbiwak nur Traubenzucker gelutscht und Schneewasser getrunken.
„Er liegt zwar noch auf der Intensivstation, doch sein Zustand ist stabil“, so Primar Bernd Stöckl am Sonntag zu ÖSTERREICH: „Er ist also außer Lebensgefahr.“

Horror-Tour.
Wie berichtet, waren Manfred K. (65) und sein Freund Lutz L. (73) vergangenen Mittwoch zu einer Bergtour in Mallnitz (Bez. Spittal/ Drau) aufgebrochen und wollten das Arthur-von-Schmid-Haus erklimmen. Doch auf 2.600 Metern wurde den Pensionisten ein Schneesturm zum Verhängnis. Die beiden waren in einer Eishölle gefangen. Manfred K. (65) baute sich ein Notbiwak. Lutz L. hingegen versprach Hilfe zu holen, doch ihn verließen die Kräfte, er erfror zwischen Felsbrocken. Die Einsatzkräfte konnten den 73-Jährigen nur noch tot bergen. Auch in Salzburg kam es am Samstag zu einem tödlichen Alpin-Unfall (siehe rechts). Auffällig: Wie auch in Kärnten war die beteiligte Person über 60 Jahr e alt.

Besserung.
Manfred K. hingegen soll die Intensivstation bald schon wieder verlassen können, könnte mit einem „blauen Auge“ davon gekommen sein. „Zum Glück konnten wir ihn rasch wieder auf normale Temperatur bringen, deswegen sind Amputationen auch nicht nötig.“

ÖSTERRREICH-Interview

ÖSTERREICH: Herr Primar Stöckl, wie geht es dem Patienten?
Bernd Stöckl: Er liegt bei uns auf der Intensivstation, sein Zustand ist aber soweit stabil, er ist außer Lebensgefahr.

ÖSTERREICH:
Der Wanderer erfror fast. Müssen ihm Gliedmaßen amputiert werden?
Stöckl: Zum Glück konnten wir ihn rasch wieder auf normale Temperatur bringen, er hatte nur noch 29 Grad. Amputationen sind also derzeit nicht ­nötig.

ÖSTERREICH: Wie prognostizieren Sie den weiteren Heilungsverlauf?
Stöckl: Geht alles gut, wird der Patient schon bald die Intensivstation verlassen können und auf die eine normale Station verlegt werden


 
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