Vor genau einem Monat ist Jörg Haider tödlich verunglückt. Jetzt hat er seine letzte Ruhestätte gefunden: Im Bärental.
„Es ist eine gute letzte Ruhestätte im Bärental. Hier wollte mein Mann hin“, so Jörg Haiders Witwe Claudia im Gespräch mit ÖSTERREICH. Montagmittag wurde Haider - vier Wochen nach seinem Unfall - auf dem Grundstück seiner Familie in seinem geliebten Bärental bestattet. Es ist ein schlichtes Holzkreuz, das unmittelbar neben der kleinen Kapelle auf dem Anwesen der Familie die Stelle markiert, wo Haiders Urne beerdigt wurde. "Es war eine sehr würdige Verabschiedung mit drei Priestern“, beschreibt Claudia Haider. "Unsere gesamte Familie war anwesend. Nach der Bestattung sind wir mit den Priestern noch zu uns ins Haus gegangen und haben lange gebetet.“
Claudia Haider über das Begräbnis
Dienstagvormittag
fuhr Claudia Haider dann noch einmal an die Stelle, wo am 11. Oktober der
dramatische Unfall passierte. "Ich habe dort eine Kerze angezündet und ein
Gesteck niedergelegt. Nach wie vor legen dort Menschen Kerzen für meinen
Mann nieder. Ich bin zudem sehr berührt von den vielen Gesprächen mit
anderen Menschen. Sie erzählen mir, dass der Tod meines Mannes die Menschen
anregt, auch über ihren eigenen Tod nachzudenken und diese Situation nicht
immer nur zu verdrängen", so Claudia Haider.
Keine Verzögerung?
Dass es bis zur Beerdigung Jörg Haiders
zu lange gedauert habe, sieht sie nicht so: „Vier Wochen ist für eine
Urnenbestattung keine lange Zeit. Das ist meiner Meinung nach relativ rasch.“
Fakt ist: Zuletzt waren immer mehr Gerüchte laut geworden, Haider sei durch mysteriöse Umstände zu Tode gekommen: Gab es gar ein Fremdverschulden an dem tragischen Tod? Angeblich wollte die Familie noch weitere Obduktionen durchführen, um andere Todesursachen auszuschließen. Je länger Haiders Leiche nicht verbrannt wurde, desto zahlreicher wurden die Verschwörungstheorien.
Am Montag war es dann so weit: Um 5.45 Uhr brachte der Bestatter den Leichnam des ehemaligen Landeshauptmanns ins Krematorium nach Villach. Neunzig Minuten dauerte die Einäscherung.
Kurz nach Mittag wurde die Urne ins Bärental, der Heimat Haiders an der slowenischen Grenze, gebracht. Um 13.50 Uhr war die Beerdigung gleich neben der Kapelle vorbei. Militärdekan Emanuel Longin segnete die Urne ein. Die Polizei hatte den einzigen Zufahrtsweg gesperrt. "Gefährliche Holzarbeiten“, lautete die Ausrede der Beamten, die nicht zugeben wollten, dass Haider begraben wurde.
Pilgerstätte
Haiders letzte Ruhestätte im Bärental wird wohl
zur Pilgerstätte für Tausende seiner Fans werden, auch wenn die Anfahrt lang
und beschwerlich ist: Fast eine Stunde braucht man mit dem Auto von
Klagenfurt, bis man zum Grab kommt. Im Bärental zweigt ein steiler Forstweg
den Hang hinauf zum Anwesen der Haiders ab. Zehn Meter hinter diesem Haus
endet die Straße direkt vor der Kapelle Neu St. Michael, wo nun das
Holzkreuz seine Grabstätte markiert.
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