Die entlegene Kärntner Gemeinde Bad Eisenkappel steht im Zentrum des Dramas um den gewilderten Bären „Roznik“. Ein Lokalaugenschein.
Seine Zutraulichkeit besiegelte sein Schicksal: Ende Mai verstummte der Funksender des Braunbärenmännchens „Roznik“ in der Nähe der Südkärntner Gemeinde Bad Eisenkappel für immer. Wochen später wurde sein Kadaver in Slowenien gefunden. Ein Wilderer hatte dem Tier, das sich gerne in der Nähe von Menschen aufhielt, den Kopf abgeschnitten und die Haut abgezogen.
Keine Ruhe
Vor kurzem erklärten ermittelnde Kriminalisten nun
definitiv: „Roznik“ wurde in Österreich erschossen. Und seither kommt Bad
Eisenkappel nicht mehr zur Ruhe: „Hier weiß jeder, wer den Bären auf dem
Gewissen hat“, sagten gleich mehrere Einwohner beim
ÖSTERREICH-Lokalaugenschein – aber nur hinter vorgehaltener Hand. Keiner in
dem 2.500-Einwohner Dorf traut sich offen den mutmaßlichen „Roznik“-Killer
anzuprangern. Dabei wurde er beobachtet, als er den Kadaver des Tieres mit
dem Traktor aus dem Wald holte – so berichten es Zeugen. Allerdings sieht es
so aus, als wolle es sich niemand mit dem Jäger verscherzen. Bürgermeister
Josef Smrtnik beschwichtigt: „Es gilt in jedem Fall die Unschuldsvermutung.
In diesem Fall denke ich an eine Kurzschlusshandlung.“
Viele Hinweise
Seitens der Polizeiermittler hält man sich bedeckt
– besonders, als die Sprache auf den Mann kommt, den seine Nachbarn und
langjährigen Bekannten als den Todesschützen identifiziert haben: „Wir gehen
allen Hinweisen nach, natürlich wurde auch dieser Herr überprüft“, lautet
die knappe Auskunft. Klarerweise haben die 10.000 Euro Belohnung, die auf
Hinweise auf den Bären-Mörder ausgesetzt wurden, den Fahndern zu Unmengen an
meist unbrauchbaren Tipps verholfen. Und von den Trophäen des Wilderers –
dem Kopf, den Tatzen und dem Fell – fehlt bisher jede Spur.
Sympathisant
In Bad Eisenkappel hat der Wilderer freilich auch
Sympathisanten. Bauer Ignatz beglückwünscht den Freischützen: „Bei uns
laufen Kinder herum. Es war richtig, dass er den gstörten Bär gschossen
hat.“ Der Mann, der im Ort als „Roznik“-Killer gilt, reagierte auf einen
ÖSTERREICH-Anruf auf seine eigene Art: Er knallte den Hörer auf die Gabel.