Kärnten

Entführte Bankerin: "Niemand half mir"

14.03.2015

Ein Entführungsopfer flehte in einem Supermarkt um Hilfe, doch niemand glaubte ihm.

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© EPA
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Eine völlig rätselhafte Entführung wird immer dubioser. Jetzt wurde bekannt, dass eine gekidnappte Bankerin Dutzende Zeugen um Hilfe gebeten hatte – ohne Erfolg. Das Opfer (57) wurde ignoriert, viele glaubten die Entführungsgeschichte nicht.

Opfer schaffte Flucht 
aus dem Kofferraum
Wie berichtet, war die Bankangestellte am Mittwoch um 16.50 Uhr auf dem Parkplatz der Sparkasse Annabichl in der Sankt Veiter Straße in Klagenfurt überfallen worden. Ein 18-jähriger Einheimischer bedrohte sie mit einer Pistole, forderte sie auf, ihn mit ihrem Mercedes C 220 durch die Innenstadt zu chauffieren.

Zunächst ließ sich der 18-Jährige zu einem Zigarettenautomaten bringen, anschließend nötigte er die Bankerin, an einem Bankomaten 200 Euro für ihn zu beheben.

Weil er dann selbst den schicken Mercedes fahren wollte, sperrte er die Be­sitzerin in den Kofferraum des Wagens und düste los. Sein nächster Zwischenstopp war ein großer Einkaufsmarkt. Der Entführer stieg dort aus, um auf die ­Toilette zu gehen. Diese Situation nutzte die Bankerin aus, kletterte vom Kofferraum ins Wageninnere und flüchte in das Geschäft.

Passanten hielten ­Geschichte für Blödsinn
Was dort geschah, erzeugte auch bei Polizeibeamten Kopfschütteln. Die verängstigte Klagenfurterin sprach etliche Supermarktkunden an und bat sie um Hilfe. ­Markus Tilli vom Stadtpolizeikommando Klagenfurt: „Die Leute haben sie nicht ernst genommen, haben gesagt: ‚So ein Blödsinn!‘, und sind einfach weitergegangen. Andere haben gesagt, dass sie das alles nicht interessiert.“

Nur ein einziger Passant erbarmte sich schließlich der 57-Jährigen und borgte ihr sein Handy. Damit konnte die gekidnappte Bankerin endlich die Polizei alarmieren.

Der 18-jährige Entführer war da mit seinem Fluchtfahrzeug längst über alle Berge. Erst die Sondereinheit Cobra konnte ihn nach einem Unfall am Kreuzbergl fassen. Der mehrfach vorbestrafte Klagenfurter sitzt in U-Haft, sagt kein Wort über sein Motiv. „Er bestreitet die Tat“, sagt Markus Kitz von der Staatsanwaltschaft.

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