Schock in Graz
Erster Virus-Jet in Österreich
22.07.2009
Schock in Graz: Dienstagabend landete der erste Schweinegrippen-Flieger aus der Pandemie-Region Mallorca. Drei Kärntner sind erkrankt.
In England (55.000 Erkrankte allein letzte Woche) und Deutschland („Bild“ titelt am Mittwoch: „Virus außer Kontrolle“) herrscht Panik. Jetzt packt die Schweinegrippe auch uns. Dienstag landete in Österreich der erste Schweinegrippe-Flieger aus einer Urlaubsregion. In einer Fly Niki-Maschine von Mallorca nach Graz saßen drei Kärntner, die am H1N1-Virus erkrankt waren – und jetzt fürchten sich auch die anderen 165 Passagiere vor der Infektion mit der Schweinegrippe.
Patient Gottfried U. wird in die Quarantäne-Station in Villach eingeliefert.
Es war Dienstag, 22.50 Uhr, als die Fly Niki-Maschine aus Mallorca in Graz aufsetzte. Der Flieger war mit sonnengebräunten Urlaubern aus ganz Österreich fast voll. Mit an Bord: Alexander W. (25), Gottfried U. und ein befreundeter Lehrer aus Villach.
Noch immer laufen die Notfall-Behandlungen in Kärnten
Trotz Feriengefühle war die Stimmung im Flieger alles andere als ausgelassen. „Es war sehr eigenartig, alle im Flieger haben gehustet und erkältet gewirkt“, erzählt W. Bei Gottfried U. ist die Grippe zuerst ausgebrochen: „Erst klagte er über Husten und Halsschmerzen, dann kam hohes Fieber über 39 Grad dazu“, sagt Mutter Eva U. zu ÖSTERREICH. Mit dem Notarzt-Wagen wurde der Mann ins Landeskrankenhaus Villach eingeliefert.
Zuerst Party und Sangria, jetzt Quarantäne im Spital
Der
Schnelltest ergab: Infektion mit dem H1N1-Virus. Sofort kontaktierte der
Mechaniker seine drei Freunde – auch bei ihnen war der Test positiv. Alle
drei lagen Mittwochnachmittag in Quarantäne auf der Isolierstation. U.
kämpfte bereits mit Husten, Fieber und Gliederschmerzen, bei den beiden
anderen steht die Grippe knapp vor dem Ausbruch. Eigentlich hatten die drei
den Urlaub ihres Lebens hinter sich: Vier Tage lang vergnügten sich die
Villacher auf Mallorca, feierten am Ballermann und tranken Sangria via
Strohhalm – das wurde ihnen zum Verhängnis. Hubert Hrabcik vom
Gesundheitsamt: „Dabei ist die Infektionsgefahr am größten.“
165 Passagiere des Fliegers fürchten sich jetzt vor Grippe
Aber
nicht nur den drei Villachern geht es schlecht: Theoretisch könnten sich
auch alle anderen 165 Passagiere durch Tröpfcheninfektion die Schweinegrippe
geholt haben. Am meisten gefährdet sind jene Urlauber, die in unmittelbarer
Nähe der Infizierten gesessen sind. Deshalb griff Mittwoch früh der
Notfallplan des Gesundheitsministeriums. „Wir haben die 24 Personen, die
neben den Infizierten gesessen sind, sofort ans Gesundheitsamt übermittelt“,
sagt Niki Lauda zu ÖSTERREICH (rechts).
Inzwischen sind 76 Österreicher infiziert. Urlauber, die nach Spanien reisen, sollen sich aber nicht fürchten. „Es gibt keine Reisewarnung. Wichtig ist aber, Massen-Events zu meiden“, sagt Hrabcik.
Niki Lauda: "Mundschutz im Flieger, das finde ich überzogen"
ÖSTERREICH: Drei Passagiere eines FlyNiki-Fluges von Mallorca nach
Graz haben die Schweinegrippe. Was waren die ersten Maßnahmen der
Fluglinie?
Um wie viele Passagiere handelt es sich dabei?
Die Eltern der Opfer erheben den Vorwurf, dass keine Schnelltests
durchgeführt wurden, obwohl der Flieger aus einem Pandemie-Hotspot
kam und alle husteten.
Sind Sie dafür, dass auf Flügen aus Urlaubsgebieten Ärzte anwesend
sind oder Mundschutz verteilt wird?
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