Beim Brand eines Asylheims in Kärnten gab es einen Toten. Die Polizei soll von einem Anschlag gewusst, aber geschwiegen haben.
Es war der Tag der Begegnung Deutschland–Kroatien. Am 12. Juni 2008 – die Fußball-EM war gerade voll im Laufen – ging um 7 Uhr früh ein Asylwerberheim in Klagenfurt in Flammen auf.
Panik
Die traurige Bilanz: Der 42-jährige vierfache Familienvater
Alex Oppong aus Ghana starb, als er in Panik aus einem Fenster im zweiten
Stock des Gebäudes sprang und bei der Landung mit dem Kopf auf den Boden
aufschlug. 19 weitere Heimbewohner wurden zum Teil schwer verletzt.
Benzin
Nun erhebt die Stadtzeitung Falter, Bezug nehmend auf
mehrere Gutachten, schwere Vorwürfe: Bereits kurz nach dem Inferno wären
Spuren von Brandbeschleuniger gefunden worden, vermutlich handelte es sich
um Benzin. Trotzdem hätten Polizei und Behörden an ihrer Theorie – eine
achtlos weggeworfene Zigarette hätte den Brand ausgelöst – festgehalten.
Auch als später ein zweites Gutachten Schüttspuren von Brandbeschleuniger im
Stiegenhaus bestätigte, hätte sich an der offiziellen Version nichts
geändert. Der Anschlag – möglicherweise aus rechten Hooligankreisen – wäre
vertuscht worden, um keine dunklen Schatten über die EM kommen zu lassen.
Korrekt
Die Kärntner Polizei weist jede Anschuldigung von sich.
Sprecher Gottlieb Türk: „Die Erhebungen sind aus unserer Sicht 100 Prozent
korrekt verlaufen. Wir haben getan, was wir tun konnten.“
Amnesty International spricht „vom schwersten heimischen Verbrechen gegen Ausländer im letzten Jahrzehnt, das lückenlos aufgeklärt werden muss“. Die Schuldigen seien zu bestrafen, die Hinterbliebenen zu entschädigen. Peter Pilz fordert die Einberufung des Innenausschusses und eine Erklärung der Ministerin. Maria Fekter reagierte prompt: „Ich habe den Generaldirektor für öffentliche Sicherheit mit neuen Erhebungen beauftragt.“