Weil sie nur in Unterhosen gekleidet ihre Autos vor den Flammen retten wollten, wurden am Faakersee zwei Touristen verletzt.
„Mutti, Mutti, die Scheune brennt!“ Mit diesen Worten kam Montagnacht der Sohn von Gertraud Millonig ins elterliche Haus in Latschach am Faakersee geeilt. „Kurz danach war auch schon die Polizei da und hat uns ins Freie geholt“, so die geschockte Frau. Die Flammen hatten bereits auf das Dach ihres Hauses übergegriffen.
Der Großbrand brach gegen 23 Uhr am Bauernhof in Latschach am Faakersee aus. Das Feuer, das in einem Wirtschaftsgebäude loderte, drohte auf das angrenzende Wohnhaus - eine Touristenpension - überzugreifen. Die Polizei, die noch vor der Feuerwehr eintraf, brachte sofort zwölf Bewohner ins Freie.
In Unterhosen ins Freie
Nur mit der Unterhose bekleidet,
versuchten vier Autobesitzer, ihre Pkws aus der Gefahrenzone zu entfernen.
Die Hitze hatte bereits alle Plastikteile der Autos weggeschmolzen. „Mein
Skisack am Dach war nur mehr ein verbogenes Häufchen“, klagte Klaus K. aus
Steyr, ein Gast der Pension. Zwei seiner Freunde – eine Niederösterreicherin
und ein Salzburger –, die ebenfalls ihre Autos wegfuhren, hatten weniger
Glück.
Nur spärlich bekleidet, erlitten sie durch die enorme Hitze Verbrennungen an den Beinen und mussten ins Krankenhaus gebracht werden.
150 Feuerwehrleute
Die Feuerwehren, die wenig später mit 150 Mann
am Brandort eintrafen, konnten nicht verhindern, dass der Stall bis auf die
Grundmauern niederbrannte. Fünf Hasen, alle landwirtschaftlichen Geräte und
die gesamte Heuernte wurden von den Flammen vernichtet. Der Schaden wird auf
500.000 Euro geschätzt. Das Feuer im Dachstuhl der Fremdenpension konnte
aber gelöscht werden.
Die vier Autos, die im Innenhof abgestellt waren und im letzten Augenblick weggefahren werden konnten, wurden trotzdem allesamt durch die enorme Hitzeentwicklung beschädigt.Manfred Wrussnig