Lavanttaler

Franz Oswald: "So floh ich aus Libyen"

01.03.2011

Der Lavanttaler Franz Oswald (58) konnte sich gerade noch retten.

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© PAN TV
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30 Jahre lang war der 58-jährige Franz Oswald aus einem kleinen Dorf im Lavanttal (Bezirk Wolfsberg) für eine deutsches Serviceunternehmen in Libyen tätig und war dort für die Wartung von Erdölleitungen und Pumpstationen zuständig. Als die Unruhen ausbrachen, wurde es auch für Oswald brenzlig: Er und seine Kollegen mussten sich bewaffnen, um zu überleben. "Nur mit den geladenen Kalaschnikows konnten wir unsere Leben beschützen", so Oswald entsetzt. Nach einem tagelangen Martyrium gelang ihm bei Nacht und Nebel nun endlich die Flucht.

Seit Sonntag ist der ledige Facharbeiter wieder daheim in Kärnten. "Ich habe nur meine nackte Haut retten können", sagt der von den Erlebnissen gezeichnete Oswald. ÖSTERREICH hat mit dem Lavanttaler über seine schrecklichen Erfahrungen in Libyen gesprochen.
 

"Wir mussten uns zum Selbstschutz bewaffnen"

ÖSTERREICH: Herr Oswald, wie waren Ihre letzten Tage in Libyen?
Franz OSWALD: Die letzte Zeit war das gar nicht so einfach dort. Seit 17. Februar wollte ich nur mehr raus. Rundherum wurde überall schon geschossen. Und dann wurde es immer gefährlicher. Bewaffnete Einheimische wollten etwa unser Auto stehlen.

ÖSTERREICH: Wie genau haben Sie sich verteidigt?
OSWALD: Uns ist nichts anderes übriggeblieben, als uns selbst zu bewaffnen. Wir haben Maschinenpistolen, sogenannte Kalaschnikows, besorgt. Das hat viele abgeschreckt und uns ein wenig geholfen.

ÖSTERREICH: Wie schafften Sie schließlich die Flucht?
OSWALD: Wir waren in Zutinia stationiert, das ist etwa 1.500 Kilometer von Tripolis entfernt. Als sich die Lage zusehends zuspitzte, schickte uns die Firma aus Malta ein Privatflugzeug, das uns rausholen sollte.

ÖSTERREICH: Waren Sie erleichtert?
OSWALD: Ja, aber leider nur kurz. Als der Flieger landete und wir einstiegen, kam es zu dramatischen Szenen. Von überall kamen Leute, aus aller Herren Länder, die mitfliegen wollten und das Flugzeug stürmten. Wir mussten viele von ihnen mit Gewehren von der Rollbahn verjagen, um starten zu können.

ÖSTERREICH: Dann waren Sie aber gerettet, oder?
OSWALD: Nicht ganz. Es ging erst nach Tripolis, wo der Flughafen völlig überfüllt war und wir für die Ausreisepapiere sechs Stunden anstellen und bangen mussten. Aber dann ging es schließlich doch nach Hause.

ÖSTERREICH: Sie haben alles zurücklassen müssen ...
OSWALD: Ja, aber das macht nichts. Denn irgendwann will ich ja wieder zurück.

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