Rechtes Gedenken
Haider-Museum in Nazi-Bunker
03.05.2009
Ausgerechnet in einem ehemaligen Nazi-Stollen gibt es ab Oktober eine Ausstellung zu Ehren des verstorbenen Kärntner Landeshauptmannes.
Die Jörg-Haider-Schau ab 10. Oktober dürfte ein Publikumsrenner werden. Landeshauptmann Dörfler sammelt schon fleißig Ausstellungsstücke. Die Vorbereitungen zur Eröffnung im Klagenfurter Bergbaumuseum laufen auf Hochtouren: Kaum vergeht ein Tag, an dem nicht persönliche Gegenstände des im Vorjahr tödlich verunglückten Kärntner Landeshauptmannes für die Schau angeboten werden.
Viel aufsehenerregender als die Ausstellungsstücke - etwa Haiders Schaukelpferd, sein Schreibtisch oder seine Sportschuhe - ist allerdings der Ausstellungsort. Das Bergbaumuseum ist nämlich nicht einfach nur ein Bergbaumuseum. Ein Blick in die Geschichtsbücher sagt uns, es handelt sich ausgerechnet um einen ehemaligen Schutzstollen der Nationalsozialisten. Der NS-Gauleiter Friedrich Rainer hatte ihn in den letzten Jahren des zweiten Weltkrieges als Befehlsbunker genutzt. Bei seiner Machtübergabe tätigte er den Ausspruch "Passt mir auf mein Kärnten auf".
Und da schließt sich der Kreis zu Jörg Haider. Denn es waren exakt die selben Worte, die er in den Mund nahm, nachdem er 1991 wegen seines Ausspruchs über die ordentliche Beschäftigungspolitik als Landeshauptmann abdanken musste.
Die Website des Bergbaumuseums steht ganz im Zeichen des verstorbenen
Landeshauptmannes. (c) www.bergbaumuseum.at
Kritik an Ausstellung
Nicht nur die politische Opposition in
Kärnten, auch namhafte Künstler und Intellektuelle wehren sich gegen eine
weitere Mythologisierung des tödlich verunglückten Landeshauptmanns.
Zu ihnen gehören der bekannte slowenische Schriftsteller Florjan Lipus ebenso wie der Sozialpsychologe Klaus Ottomayer, der den "Haider-Hype" in seinem kürzlich erschienenen Buch "Jörg Haider - Mythenbildung und Erbschaft" kritisch analysiert hat.
Ermittlungen gegen Polizisten eingestellt
Indes wurde das
Verfahren gegen den Polizisten, der Detailfotos von Jörg Haiders Unfall
verkauft hatte, eingestellt. Dies bestätigte der Leiter der
Staatsanwaltschaft, Gerhard Jarosch, gegenüber der "Kleinen Zeitung".
Das Wrack des Unfallautos wird übrigens nicht im Haider-Museum ausgestellt. Der VW Phaeton befinde sich, so Dörfler, "an einem geheimen Ort".