Heimleiter beerdigt
Hunderte begleiteten Mordopfer
26.09.2009
Freitagmittag wurde Karl Zorman (54) zu Grabe getragen. Nur wenige Stunden davor fand der Lokalaugenschein mit dem 80-jährigen Täter statt.
Hunderte Trauernde nahmen am Freitag am Friedhof Annabichl in Klagenfurt Abschied von Karl Zorman (54). Der Klagenfurter Heimleiter war am vergangenen Montag von einem 80-jährigen Rentner erstochen worden. „Er wird immer in unserem Herzen sein“, meinte der Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider in seiner Trauerrede.
Lokalaugenschein mit Täter
Nur drei Stunden vor dem
Trauerzug unternahm die Polizei einen Lokalaugenschein mit dem geständigen
Täter. Die Rekonstruktion zeigte: Zorman – der 25 Jahre im Dienst der Stadt
gearbeitet hatte und dessen Leichnam nun in Villach eingeäschert wird –
hatte keine Überlebenschance. Die Details zur Tat sind erschütternd und
brutal: Zorman war seit Jahren im Streit mit dem 80-jährigen Pensionisten,
der ihm immer wieder Fäkalien vor die Tür warf. Diesmal wollte er ihn auf
frischer Tat ertappen.
Als der Pensionist auftauchte und wieder Schmutz ablagerte, verfolgte ihn Zorman mit dem Auto und stellte ihn. An einer Puppe zeigte der alte Mann gestern, was weiter passierte: Er stürzte sich mit einem Messer auf ihn und stach ihn mit vier wuchtigen Stichen nieder . Zwei davon durchtrennten Schlagadern und das Herz. Sie waren, so ergab die Obduktion, sofort tödlich. Anschließend band er ihn mit einem Fuß an dessen Auto fest und schleifte die Leiche gegen 3.00 Uhr früh rund 500 Meter bis zu einem Tankstellenparkplatz und warf den leblosen Körper auf den Beifahrersitz. Mit einem Kübel mit Wasser versuchte er, die Blutspuren auf der Straße zu verwischen. „Er war erstaunlich ruhig und gelassen“, so ein Polizeibeamter. Er gab an, sich gar nicht mehr an alle Details genau erinnern zu können. Alles sei abgelaufen „wie im Film“. Zum Schluss – als er wieder zum Arrestantenwagen zurückgebracht wurde – brach der Pensionist in Tränen aus.
Rosen abgelegt
Tränen gab es auch bei der Verabschiedung des
Mordopfers, an dem Stadtchef Scheider, Vize-Bürgermeisterin Luise
Mathiaschitz und alle Stadträte teilnahmen. Bevor sich der silbergraue
Mercedes mit dem Sarg langsam in Bewegung setzte, legten Angehörige und enge
Freunde Zemans noch Rosen auf den Sarg. „Lieber Freund du gehst uns nur
voraus“, rief einer dem anrollenden Wagen nach.