Medizin-Wunder

Infarkt: 
"Ich war
 90 Minuten lang tot"

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Überlebt. 44-Jähriger wurde 90 Minuten reanimiert. 

"Eine Stimme in mir hat mir immer wieder gesagt, dass ich weiterleben soll – obwohl alles irgendwie so merkwürdig leicht war." So beschreibt der 44-jährige Heinz Stirn aus Bad Eisenkappel in Kärnten den Start in sein neues, zweites Leben.

Es passierte in der Nacht auf den 15. November des Vorjahres, als er nach einem Herzinfarkt einfach umkippte und sein Herz zu schlagen aufhörte. Stirns enormes Glück: Die Sanitäter und Ärzte des Roten Kreuzes waren bereits da und konnten sofort mit der Reanimation beginnen. Dass der Kampf um das Leben von Heinz Stirn ein so langer werden würde, ahnte da aber noch niemand.

1,5 Stunden
90 Minuten lang machten die Sanitäter abwechselnd Herzmassagen, versetzten ihm mit einem Defibrillator gleich 13 (!) Stromstöße, versorgten seinen Körper mit Sauerstoff, jagten ihm sogar Adrenalin in den Körper – doch er fing nicht an zu atmen, sein Herz blieb stumm. Als die Einsatzkräfte schon völlig am Ende ihrer Kräfte waren, probierte man noch eine letzte Maßnahme. Als Ultima Ratio verabreichte Notarzt Gerhard Kobelka dem leblosen Patienten das ex­trem blutverdünnende Medikament Metalyse und plötzlich fing das Herz wieder an zu pochen.

Ein Wunder, sind sich alle einig. Doch nicht nur das Medikament, auch die Tatsache, dass überhaupt so lange reanimiert wurde, macht diesen Fall einzigartig. "Normalerweise gibt man nach einer halben Stunde Reanimation auf", so Kobelka. "Aber ich wollte und konnte einfach nicht aufhören. Erst drei Stunden zuvor starb mir ein anderer unter den Händen weg", sagt der Arzt zu ÖSTERREICH.

Ohne Schäden
Doch man rettete nicht nur das Leben des erst 44-jährigen Heinz Stirn, trotz so langer Zeit ohne Herztätigkeit blieben so gut wie keine Schäden zurück. „Meine Herzleistung liegt zwar nur noch bei 52 Prozent, aber wenn ich keine langen Spaziergänge mache, fällt mir das gar nicht auf“, so Stirn.
 

"Stimmen in mir haben immer wieder gesagt: Lebe weiter!"

ÖSTERREICH: Herr Stirn, was haben Sie von der letzten Nacht Ihres „alten Lebens“ in Erinnerung?
Heinz Stirn:
Ich bin in dieser Nacht gegen 0.30 Uhr mit Schmerzen in der Brust und Atembeschwerden aufgewacht. Als ich dann auch noch Schweißausbrüche und so etwas wie Todesangst bekommen habe, habe ich die Rettung verständigt.

ÖSTERREICH: Was ist dann passiert?
Heinz Stirn: Drei Minuten später ist mein Hausarzt Stefan Jelen gekommen und hat mich untersucht. Er hat noch gesagt: "Das schaut nach einem Herzinfarkt aus", und dann bin ich umgefallen.

ÖSTERREICH: Was ist das Nächste, woran Sie sich erinnern können?
Heinz Stirn:
Es war so, als wäre ich nie wirklich weg gewesen. Ich habe ständig Bilder vor meinen Augen gehabt und Umrisse von Leuten gesehen. Und ich wollte mich ein paarmal rühren, aber mein Körper hat sich einfach nicht bewegt.

ÖSTERREICH: Hatten Sie sogenannte "Nahtoderlebnisse"?
Heinz Stirn: Es war alles schon irgendwie leicht, aber was ich ständig in mir gehört habe, war eine Stimme. Sie sagte: "Lebe weiter!" So wirklich realisiert habe ich alles aber erst Mitte Dezember, als ich vom Tiefschlaf aufgewacht bin.

ÖSTERREICH: Sie haben die Chance auf ein neues Leben bekommen.
Heinz Stirn: Ja, und die werde ich auch nutzen. Früher war ich immer unterwegs, habe viel geraucht und alles war so selbstverständlich. Jetzt ist mein Leben langsamer und viel bewusster. Ach ja, und rauchen tu ich auch nicht mehr.

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