Krankenkassenbetrug

Kasse hat die Ärzte im Visier

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Der Ärztekammer-Präsident warnt Patienten vor bösen Überraschungen auf der Honorarnote. Psychiater droht Arbeitsverbot.

Die Jagd auf Ärzte, die sich auf Kosten der Krankenkassen zu bereichern versuchen, ist eröffnet. Wie berichtet, wurde vor Kurzem ein Oberkärntner Psychiater von einem eigens in der Kärntner Gebietskrankenkasse installierten Computersystem als Honorarschwindler entlarvt. Er soll nicht weniger als eine Million Euro von der Kasse abgezockt haben. Der Mann arbeitet nun als Wahlarzt weiter. Doch auch hier geriet er in das Visier der Prüfer: Seine von über tausend (!) Patienten eingereichten Rechnungen wurden samt und sonders zurückgewiesen.

Falsche Leistungen verrechnet
„Es wurden Leistungen verrechnet, die wir nicht im Leistungskatalog haben und daher auch nicht bezahlt werden“, heißt es aus der Kasse. Die Folge: Die Patienten blieben auf ihren oft sehr hohen Behandlungskosten zur Gänze sitzen. „Patienten werden dringend ersucht, bevor sie einen Wahlarzt aufsuchen, sich dessen Behandlungskosten vorher offen legen zu lassen, damit es hinterher keine bösen Überraschungen gibt. Die Honorarordnung muss dem Patienten mitgeteilt werden“, so der Kärntner Ärztekammer Präsident Othmar Haas.

Patienten-Aufklärung
So müssen Patienten auch darüber aufgeklärt werden, welche Leistungen von der Kasse nicht bezahlt werden. Im Falle des erwischten Psychiaters steht Haas zur Kasse: „Wir haben das Problem gemeinsam aus der Welt geschafft, der Rest ist Sache des Gerichtes.“ Dem Seelendoktor, der wie berichtet Leistungen verrechnete für die er 65 Arbeitsstunden an einem Tag gebraucht hätte, droht im Falle eines Schuldspruches sogar ein Arbeitsverbot. Die Krankenkassen, denen es ohnehin an Geld mangelt, rüsten jetzt weiter gegen Schwindler auf: So hat das Computersystem dieser Tage in Kärnten einen Zahnarzt erwischt, dessen Abrechnungen zu 100 Prozent über dem Durchschnitt der Kollegen liegen.

Zahnarzt trickste
Die Prüfer fragten bei den Patienten nach und schon zappelte der Fisch im Netz. Bei mindestens 20 Patienten wurde festgestellt, dass der Kasse verrechnete Leistungen nicht erbracht wurden. Der Kassenvertrag des Zahnarztes wurde gekündigt.

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