Klagenfurt
Kein Familienticket für lesbische Familie
19.07.2012
Mütter mussten im "Minimundus" zwei "Single mit Kind"-Tickets lösen.
Einem lesbischen Paar, das in einer eingetragenen Partnerschaft mit zwei Kindern lebt, wurde im Klagenfurter "Minimundus - Die kleine Welt am Wörthersee" das Familienticket verweigert. Das berichteten die Kärntner Grünen am Mittwoch online. Die beiden Mütter mussten daraufhin zwei "Single mit Kind"-Tickets lösen.
Die Familie erklärte, dass nicht der finanzielle Aspekt die Angelegenheit für sie so schlimm mache, sondern der menschliche. "Den Frauen wurde in aller Öffentlichkeit die Geltung ihrer eingetragenen Partnerschaft aberkannt und sie mussten ihren Kindern erklären, warum sie keine Familie sind", heißt es auf der Website der Grünen. Markus Einicher, Sprecher der Grünen Andersrum Kärnten, bezeichnete den Fall als "empörend".
Minimundus-Geschäftsführer Hannes Guggenberger rechtfertigte das Vorgehen der Kassen-Mitarbeiter im ORF mit einer fehlenden steuerrechtlichen Möglichkeit, gleichgeschlechtlichen Paaren eine Familienkarte zu verkaufen.
Finanzamt: "Keine Vorgabe"
Der Geschäftsführer des "Minimundus" in Klagenfurt, Hannes Guggenberger, blieb im Gespräch bei seiner Argumentation, nach der er steuerliche Nachteile befürchte, wenn er einer lesbischen Familie eine Familienkarte verkaufe. Er beteuerte aber: "Wir wollen niemanden diskriminieren." Beim Finanzamt Klagenfurt zeigte man sich auf APA-Anfrage verwundert: "Wir haben keine einzige Vorgabe Familienkarten betreffend."
Die gesetzlichen Bestimmungen hätten den Betrieb dazu gezwungen, den zwei Müttern und ihren beiden Kindern die Familienkarte zu verweigern. Auf der Minimundus-Website heißt es, dass eine günstige Familienkarte nur "Vater, Mutter und den eigenen Kindern bis 15 Jahren" zustehe. Überprüft werde das natürlich nicht, auch keine Ausweise kontrolliert, sagte Guggenberger. Bei dem lesbischen Paar sei es eben offensichtlich gewesen, dass sie nicht unter diese Definition fallen.