Wirtschaftskammer
Klagswelle um Tschick-Flugzettel droht
29.05.2009
Tausende Flugzettel in Kärnten sorgen für dicke Luft. Inhalt: Sparen sie 70 Euro, wenn Sie 800 Zigaretten in slowenischen Läden kaufen.
"spare 70 Euro"
Der Wirbel um die Flugzettel – „spare
70 Euro“, wenn du Tschicks in Slowenien kaufst – geht in die nächste Runde:
Jetzt reagiert auch die Wirtschaftskammer mit einer Klage. LH Gerhard
Dörfler lässt ebenso juristische Schritte überprüfen.
Tausende Flugzettel wurden zuletzt in Kärnten an die Haushalte verteilt. Mit der Werbebotschaft, dass man sich in Slowenien beim Kauf von 800 Stück Zigaretten 70 Euro einspart. Weil aber nur 200 Stück nach Österreich davon eingeführt werden dürfen, ist am Donnerstag nach dem Protest der Trafikanten nun auch die Wirtschaftskammer auf die Barrikaden gestiegen. Den Auftraggebern der Flugzettel, die slowenischen Kompas-Shops an der österreichischen Grenze, steht nun eine Klage ins Haus. „Es ist ein klarer Fall von unlauteren Wettbewerb“, so Nikolaus Gstättner von der Wirtschaftskammer in Klagenfurt. Man sei noch auf der Suche nach dem Verantwortlichen, dem die Klage zugestellt werden soll, ergänzt der Sprecher der Trafikanten Harald Pichler aus Villach.
Im staatlichen Besitz
Die Adresse der Verantwortlichen könnte
sich tatsächlich als schwierig erweisen: Die Shops sind mehrheitlich im
staatlichen Besitz. Gegen staatliche Einrichtungen zu prozessieren werde
nicht einfach, heißt es aus dem Büro des Landeshauptmannes. LH Dörfler
selbst beobachtet „den Fall sehr genau“. Nächste juristische Schritte werden
auch von ihm überprüft, so Dörfler.
Die Trafikanten haben sich jedenfalls juristisch schon schlau gemacht: „Nach dem EU-Recht können wir unsere Nachbarn jederzeit vor den Kadi zitieren“, so Pichler. Sogar von Klagenfurt aus, denn nach EU-Recht wäre ein österreichisches Gericht dafür zuständig.
Schadenersatzklage
Die Folgen könnten für den Verlierer spürbar
schmerzlich ins Geld gehen, denn die Trafikanten haben Umsatzeinbußen von
bis zu 25 Prozent bei den Tabakwaren erlitten. Wird der Prozess wegen
unlauteren Wettbewerb gewonnen – davon gehen die Trafikanten aus – droht den
Kompas-Verantwortlichen eine saftige Schadenersatzklage.