Diebstahl in Kärnten
Kunstwerke nach 17 Jahren aufgetaucht
23.07.2013
1996 wurden die Werke aus dem Schloss Reifnitz gestohlen. Wert: 260.000 Euro.
Die Beute aus einem Kunstdiebstahl in Kärnten ist nach 17 Jahren wieder aufgetaucht. Zwei Klagenfurter Lehrerinnen fanden am vergangenen Donnerstag mehr als 100 Werke renommierter Künstler wie Kiki Kogelnik, Paul Flora und Ricardo Licato in Umzugskartons verpackt unter einer Autobahnbrücke im Raum Villach, wie die Polizei am Dienstag bekannt gab. Gestohlen worden waren die Stücke im August 1996 aus dem Schloss Reifnitz (Gemeinde Maria Wörth, Bezirk Klagenfurt-Land), wo sie von Galeristin Judith Walker ausgestellt wurden. Laut Walker haben die Kunstwerke heute einen Gesamtwert von etwa 260.000 Euro.
Diebe flüchtig
Die Diebe hat die Polizei bisher nicht ausfindig gemacht. Man geht jedoch davon aus, dass es sich um kunstverständige Personen handeln muss, die die Beute möglicherweise die ganzen 17 Jahre in Kärnten gelagert hatten. Erstens hatten sie beim Einbruch gezielt die wertvollsten Stücke mitgenommen und zweitens müssen die Gegenstände fachgerecht gelagert worden sein, denn es gibt kaum Beschädigungen. Drittens wurden die Kunstwerke sorgfältig verpackt unter der Autobahnbrücke bei der Abfahrt Villach, Treffen/Ossiacher See (Bezirk Villach-Land), auf einem Pendlerparkplatz gefunden, wo sie vor Regen geschützt waren und es absehbar war, dass sie bald gefunden würden.
Die Polizei bittet in diesem Zusammenhang um Hinweise aus der Bevölkerung. Wer die Kisten gesehen hat, möge sich beim Landeskriminalamt melden. Einstweilen laufen weitere Ermittlungen. Ob tatsächlich alle Gegenstände wieder da sind, muss erst geprüft werden. Auch Spuren, die an der Fundstelle sichergestellt wurden, werden noch ausgewertet. Gottlieb Türk vom Landeskriminalamt hält es auch für möglich, dass sich Zeugen des ursprünglichen Diebstahls melden bzw. Personen, welche die Werke seither gesehen haben. "Vielleicht gibt es hier Leute, die sich öffnen möchten", so Türk am Dienstag vor Journalisten.
Galeristin Judith Walker ist überglücklich, dass sie ihre Stücke zurück bekommt. Sie war von dem Diebstahl 1996 an den Rand des Ruins gebracht worden. Sie hatte damals bei der Versicherung keine Meldung gemacht, dass die Kunstwerke für eine zweimonatige Ausstellung aus der Galerie ins Schloss Reifnitz gebracht würden. "So hat sich die Versicherung gedrückt", sagte Walker nun. Sie und ihre Tochter hatten unmittelbar nach der Tat auch Drohanrufe erhalten. Sie glaubt, dass ein kürzlich erschienener Zeitungsbericht, in dem sie schilderte, wie leid es ihr immer noch um die Kunstwerke tue, den Täter zur Rückgabe der Beute brachte.
Unter den wiedergefundenen Kunstwerken befinden sich Glasskulpturen von Kiki Kogelnik - die bekannten Glasköpfe - außerdem Bilder, Drucke, Grafiken, Lithografien, Aquarelle und vieles mehr, so etwa auch Werke von Max Weiler. Sie gehören zum Großteil der Galeristin, teilweise handelt es sich aber auch um Leihgaben, die nun zurückgegeben werden können. Judith Walker möchte bald wieder eine Ausstellung mit ihren Stücken machen, verkaufen will sie nichts davon.