Ein Irrsinns-Detail wurde nach der Bluttat an einem Dealer in seiner Wohnung in Klagenfurt bekannt: Einer der beiden Täter schnappte sich den Mini-Kühlschrank des Opfers, in dem er Koks vermutete, und nahm ihn mit nach Hause.
Nach einer Bluttat im Drogenmilieu am Mittwochabend in Klagenfurt sind am Freitag die beiden Beschuldigten befragt worden. Sie gestanden, dass sie das Opfer, einen 30-jährigen Klagenfurter, in seiner Wohnung überfallen wollten, der 20-jährige Kroate habe ihn dabei an der Wohnungstür erstochen, so Staatsanwaltschafts-Sprecher Markus Kitz auf APA-Anfrage. Eine U-Haft für die beiden Verdächtigen wurde beantragt.
Männer wollten Dealer "abziehen"
Das Verfahren wird aktuell weiter als Mordermittlung geführt. Die Beschuldigten, die sich schon länger kennen, gaben bei der Polizei beide an, ein Drogenproblem zu haben. Am Mittwoch seien sie gemeinsam in der Stadt gewesen und hätten kein Geld mehr gehabt. Der 20-jährige Österreicher habe sein Taschenmesser, die spätere Tatwaffe, bei sich gehabt.
Der Kroate wusste von dem angeblichen Dealer, sie beschlossen, diesen "abzuziehen", zu überfallen. Vor dem Gebäude gab der Österreicher dem Kroaten das Messer, über einen nicht versperrten Hintereingang gelangten sie in das Mehrparteienhaus.
Der Kroate sagte aus, er habe das Licht im Gang vor der Wohnung wieder einschalten wollen, dabei versehentlich die Klingel erwischt und sei dann vom öffnenden 30-Jährigen so "geschockt" gewesen, dass er zugestochen habe, sagte Kitz. Laut dem Österreicher wurde der 30-Jährige aufgefordert, das Suchtgift herauszurücken, es kam zum Gerangel aller drei Männer, dabei sei das Opfer erstochen worden.
Kroate ließ Koks-Kühlschrank mitgehen
Bei der Festnahme kurze Zeit nach der Tat waren beide Verdächtigen alkoholisiert - sie hatten ein bzw. 1,5 Promille im Blut. Der Österreicher wurde im Nahbereich des Tatorts von einer Streife geschnappt. Seine Kleidung war blutverschmiert, er hatte das blutige Messer bei sich.
Der Kroate hatte nach der Tat einen kleinen Kühlschrank aus der Wohnung des Opfers - in diesem hätte er erwartet, Kokain zu finden, war aber enttäuscht worden - mit in die eigene Wohnung genommen. Dort zog er sich um, warf die blutige Kleidung in die Waschmaschine und ging noch mal aus. Als er zurückkam, klickten auch für ihn die Handschellen.