50 kg in Dachbox

Pilzdiebe werden immer dreister

13.08.2009

Pilzdiebe räumen die Wälder in Kärnten leer und ihre Tricks werden immer besser.

Zur Vollversion des Artikels
© ALL
Zur Vollversion des Artikels

Die Tricks der Pilzdiebe werden immer besser. Bis jetzt konnten von den Bergwächtern erst 55 Kilo Pilze der verschiedensten Arten beschlagnahmt werden. „Wenig“, zieht der Villacher Bergwächter Josef Gangl Zwischenbilanz. „Wohl auch, weil die Tricks der Räuber immer ausgefeilter werden und wir ihnen manchmal hinterherlaufen.“

Der Löwenfang glückte mit 50 Kilo im Gemeindegebiet von Villach. Die Räuber waren im Auto im Gelände unterwegs. Doch der Kofferraum war leer.

Im Abendkleid auf Pilzdiebstahl in Kärnten
„Da kam ein Kollege auf die Idee, einmal auf der Dachgalerie des Wagens, in den Boxen nachzusehen. Bingo, kann ich nur sagen“, freut sich Gang. In den Boxen, in denen normalerweise Surfbretter oder Skier transportiert werden, lagen fein säuberlich geputzt rund 50 Kilo Herren- und Steinpilze. Die Früchte wurden beschlagnahmt, die Italiener angezeigt.

Die Bergwächter haben es freilich auch schwerer: „Ganz ausgefuchste Leute nehmen sogar schönes Gewand mit in den Wald und ziehen sich dort nach dem Sammeln um und erkunden mit einem Abendgewand den Weg zum Auto. Wir dachten lange, wer so schön angezogen ist, der kann keine Pilze im Kofferraum haben und haben tatsächlich lange Zeit Personen, die feierlich angezogen waren, nicht kontrolliert, damit ist nun auch Schluss, der Trick läuft nicht mehr,“ weiß der passionierte Bergwächter.

Mit Funkgerät im Wald auf Beutezug
Auch Funkgeräte und GPS-Ortungsgeräte sind inzwischen Standard der Pilzräuber. „Wer einen großen Fund macht, funkt Verstärkung herbei oder warnt, wenn er uns begegnet“, so Gangl. Was die Räuber nicht wissen: Die Bergwächter überwachen inzwischen viele Frequenzen und hören mit. Das GPS wiederum wird von den Plünderern gebraucht, um die Koordinaten des Fundortes abzuspeichern, damit man diesen im nächsten Jahr auch wieder findet. „Es sind Navigationsgeräte, die alle Stückeln spielen“, verrät Gangl.

Für Ertappte setzt es drakonische Strafen: das Gesetz sieht für die notorischen Pilzdiebe ein Bußgeld bis zu 7.000 Euro vor.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel