Einsatzkräfte standen vor Schranken. Für eine verletzte Frau kam die Hilfe zu spät.
Eine 50-jährige Kärntnerin aus Albeck (Bezirk Feldkirchen) ist am Freitagvormittag im Klinikum Klagenfurt gestorben, nachdem sie in der Nacht auf Freitag beim sogenannten Vierbergelauf unter dem Gipfel des Ulrichsberges (Bezirk Klagenfurt Land) zusammengebrochen war. Laut ORF Kärnten konnten die Einsatzkräfte vorerst nicht zu ihr vordringen, Grundbesitzer Tilo Berlin hat die Privatstraße mit einem Schranken versehen. Erst nach Aufbrechen des Schlosses wurde die Frau ins Krankenhaus gebracht. Laut Berlin hätten jedoch Feuerwehrleute für den Notfall einen Schlüssel besessen.
Notruf abgesetzt
Um 5.00 Uhr ging der Notruf beim Roten Kreuz ein. Die Frau klagte über Schmerzen in der Brust und Übelkeit, kurz darauf brach sie zusammen. Da der Rettungshubschrauber wegen Dunkelheit nicht fliegen konnte, wurde ein Rettungsfahrzeug Richtung Ulrichsberg geschickt. Die Einsatzkräfte fanden allerdings einen mit einem Schloss abgesperrten Schranken vor. "Das Rote Kreuz darf nicht so einfach einen Schranken aufbrechen, wir mussten Feuerwehr und Polizei verständigen. Das hat natürlich zu Verzögerungen geführt", sagte Emmanuel Berger vom Roten Kreuz zum ORF. Erst nach zwei Stunden wurde die Frau stabilisiert und ins Klinikum gebracht.
Jedes Jhr das gleiche Problem
Das Rote Kreuz fordert nun eine Lösung für das Problem beim alljährlich stattfindenden Vierbergelauf. Da die Veranstaltung eine "gewachsene Veranstaltung" sei, unterliege sie nicht dem Veranstaltungsgesetz. Somit könne Berlin von der Behörde auch nicht vorgeschrieben werden, den Schranken aufzusperren. Landesrettungskommandant Georg Tazoll kritisierte den Ex-Hypo-Chef scharf, dass er seit Jahren keine Schlüssel zur Verfügung stelle. Die Feuerwehr sei laut Berlin, der selbst an dem Vierbergelauf teilgenommen hat, mit einem Schlüssel ausgestattet.
Der Vierbergelauf ist eine Wallfahrt am sogenannten Dreinagelfreitag, dem zweiten Freitag nach Ostern, beginnt mit einer Mitternachtsmesse am Magdalensberg nahe Klagenfurt und zieht jährlich Tausende Pilger an. Der Dreinagelfreitag ist nach den drei Nägeln benannt, mit denen Jesus ans Kreuz geheftet wurde. Die Route führt über die vier Berge (Magdalensberg, Ulrichsberg, Veitsberg und Lorenziberg) rund um St. Veit/Glan, die Gläubigen legen in rund 16 Stunden dabei mehr als 2.000 Höhenmeter zurück.