Nicht rechtskräftig
Sechswöchiges Baby starb: Freispruch für Kärntner
19.05.2020Einstimmiger Wahrspruch der Geschworenen - Nicht rechtskräftig.
Klagenfurt. Ein 27 Jahre alter Kärntner Familienvater ist am Dienstagabend vom Vorwurf des Mordes an seiner sechs Wochen alten Tochter freigesprochen worden. Die Anklage hatte ihm vorgeworfen, sein Kind derart geschüttelt zu haben, dass es Hämatome und Gehirnblutungen erlitten habe. Ein Gutachten belastete den Mann schwer, nach zweitägiger Verhandlung erfolgte am Landesgericht Klagenfurt der Freispruch.
Staatsanwältin Johanna Schunn warf dem Mann vor, seine sechs Wochen alte Tochter im Sommer 2018 zu Tode geschüttelt zu haben. Sein Verteidiger Alexander Todor-Kostic legte ein Privatgutachten vor, das seinen Mandanten entlastete, der Senat unter Vorsitz von Richter Oliver Kriz ließ das Gutachten aber nicht zu. Eine Reihe von Zeugen wurde gehört, viele beschrieben den Angeklagten als liebevollen Familienvater, der sich um seine Kinder kümmere. Mitarbeiter des Klinikums Klagenfurt, wohin das Baby eingeliefert worden war, nachdem der Vater selbst die Rettung alarmiert hatte, sagten aus, keine Verletzungen am Säugling festgestellt zu haben.
Sozialarbeiterin: Blaue Flecken bei Zwillingsschwester
Eine Sozialarbeiterin sagte, sie habe bei der Zwillingsschwester des toten Mädchens immer wieder blaue Flecken festgestellt, die plötzlich und aus unerklärlichen Gründen auftauchten und dann wieder verschwanden. Sie habe auch überprüft, ob diese durch Einwirkung von außen entstehen konnten und festgestellt, dass dies nicht der Fall war. Über solche Phänomene berichtete auch die Mutter der Zwillinge. Nicht nur die beiden Mädchen, auch der ältere Sohn habe bis zur Vollendung seines ersten Lebensjahres ohne ersichtlichen Grund Hämatome bekommen.