Der mutmaßliche Gewalttäter wurde überraschend gegen 7.000 Euro Kaution aus U-Haft entlassen. Der Staatsanwalt legte Beschwerde ein.
Empörung und Unverständnis herrschen derzeit in Kärnten. Denn das Landesgericht Klagenfurt hat jetzt jenen 19-Jährigen aus der U-Haft entlassen, der dringend verdächtigt wird, seinem damals sieben(!) Wochen altem Baby 23 Knochen gebrochen zu haben. Der mutmaßliche Gewalttäter hinterlegte 7.000 Euro Kaution und spazierte aus dem Gefängnis.
Fluchtgefahr
Staatsanwalt Helmut Jamnig zeigt sich im Gespräch
mit ÖSTERREICH verärgert: „Wir haben sofort Beschwerde gegen den Beschluss
des Haftrichters eingelegt, aber diese hat keine aufschiebende Wirkung.“ Die
Staatsanwaltschaft war immer gegen die Enthaftung des 19-Jährigen, weil sie
gleich zwei U-Haftgründe gegeben sieht: Fluchtgefahr und mögliche
Tatwiederholung. Nach der Entlassung des Prügel-Papas muss nun das
Oberlandesgericht entscheiden, ob er bis zu seinem Strafprozess weiterhin
auf freiem Fuß bleibt. Jamnig erwartet eine rasche Entscheidung der Behörde.
Fast tot geschüttelt
Der Rabenvater, für den die
Unschuldsvermutung gilt, soll seinen kleinen Sohn bereits im Dezember 2008
brutal gequält haben. Ursprünglich waren die Ärzte von einer sogenannten
Glasknochenkrankheit des Babys ausgegangen. Doch als die Untersuchungen
abgeschlossen waren (es wurden 23 Frakturen festgestellt), klickten für den
Klagenfurter am 21. Februar die Handschellen. Der junge Mann soll sein Baby
so lange geschüttelt haben, bis es sich nicht mehr gerührt hatte. Das kleine
Opfer wurde mittlerweile bei einer Pflegefamilie untergebracht und befindet
sich auf dem Weg der Besserung.
Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt wartet noch auf zwei gerichtsmedizinische Gutachten. Dann soll die Anklage formuliert werden. Derzeit stehen Quälen und Vernachlässigung Unmündiger und schwere Körperverletzung im Raum. Möglich sogar, dass sich der mutmaßliche Täter wegen versuchten Mordes verantworten muss. Auch die Rolle der Mutter wird noch genau untersucht werden.