Der Streit um das Rotlichtviertel nahe der Khevenhüller-Schule geht in die nächste Runde. Der Nachtclub-Betreiber wird am Ende gewinnen, fürchtet man im Magistrat.
Eine von Klagenfurter Nachtclubbetreibern geplante Installierung eines Laufhauses in der Villacher Trattengasse erhitzt die Gemüter von Bürgermeister, Bürgern und Polizei. Das Bordell soll in der Nähe der Kevenhüller-Schule seinen Betrieb aufnehmen. Besorgte Eltern glauben, dass durch die sündigende Meile Sitte und Moral gefährdet werden könnte.
Sachverständige am Wort
Ein Antrag der Bordellbetreiber
wurde in erster Instanz von der Stadt abgelehnt. Doch so schnell wollen die
Betreiber der „Liebeslaube“ nicht aufgeben. Nun soll ein Sachverständiger
entscheiden. „Tatsächlich wird das Laufhaus rechtlich kaum zu verhindern
sein“, fürchtet man in der Rechtsabteilung des Magistrates. Denn das
umstrittene Objekt ist rund 300 Meter von der Khevenhüller-Schule entfernt,
und liegt außerdem in unmittelbarer Nachbarschaft weiterer Nachtclubs.
Polizei skeptisch
Für SPÖ- Bürgermeister Helmut Manzenreiter, der
zur Zeit den Jakobsweg durchwandert und dort seinen Seelenfrieden sucht, ist
allerdings klar: „Der Antrag auf das Laufhaus wurde selbstverständlich
abgelehnt.“ Auch von der Polizei gab es für die Stadt Schützenhilfe. Dort
befürchtet man auch ein Ansteigen der Kriminalität.
Nachtclubchef optimistisch
Jochen K., Chef eines Nachtclubs in
Klagenfurt und einer der Antragsteller für das neue Etablissement in
Villach, will das freilich nicht so stehen lassen: „Es stimmt, dass sich
in der Nähe auch eine Schule befindet, aber zum Thema Sitte und Moral: Da
müsste man doch in erster Linie das Fernsehen verbieten. Das Raus und Rein
im Laufhaus soll die Kinder gefährden, das ist ja lachhaft. Ich kann mir
nicht vorstellen, dass da Kinder ins Laufhaus kommen und ihr Taschengeld
verpulvern wollen, dafür gibt’s ja unsere Bodyguards. Da muss in jedem Fall
ein Sachverständiger her. In Großstädten wie in Wien sind doch auch Puffs
und Schulen nebeneinander.“
Der Klagenfurter Nachtklub-Profi ist zuversichtlich, den Rechtsstreit mit der Stadt Villach am Ende des Tages zu gewinnen.