"Abholer" verhaftet

Telefonbetrüger - wer kennt diesen falschen Polizisten?

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Die Gier seiner Hintermänner führte zur Verhaftung eines Komplizen der Kautionstrick- und Falsche-Polizisten-Bande, der zu einer Seniorin in Villach geschickt wurde. Als er zum zweiten Mal an einem Tag von dem Opfer Geld abholen wollte, wartete schon die echte Polizei auf ihn.

Ktn. NÖ. Und so ging der Mann, der noch in weitere ähnliche Fälle verwickelt sein dürfte, ins Netz: Eine Pensionistin aus Villach wurde vergangenen Donnerstag von unbekannten - aber extrem wortgewandten - Tätern, die sich als Amtspersonen ausgaben, telefonisch kontaktiert und mitgeteilt, dass ihre Tochter schuldhaft in einen schwerwiegenden Verkehrsunfall mit einem 11-jährigen Mädchen verwickelt sei. Um der Tochter die Haft zu ersparen, forderten die Anrufer zunächst eine Kaution. Obwohl der Trick wohlbekannt ist und die Behörden NIEMALS via Telefon Geld verlangen und ständig vor der Telefon-Mafia gewarnt wird, ließ sich die geschockte Seniorin dazu überreden, bis 16 Uhr knapp über 100.000 aufzutreiben und einem Polizisten, der vorbeikommen würde, zu übergeben.

Telefon-Mafia falsche Polizisten
© LPD NÖ
× Telefon-Mafia falsche Polizisten

Obwohl auch der "Abholer" nicht gerade wie ein Ermittler, sondern wie ein Student von nebenan aussieht, übergab die Dame dem jungen Mann das Bargeld - und wachte erst aus ihrem Alptraum auf, als der Fake-Cop schon weg war. Dann rief die Pensionistin nämlich ihr Tochter an, die aus allen Wolken fiel und der Mutter erklärte, in keinen Unfall verwickelt gewesen zu sein bzw. dass hier Betrüger am Werk (gewesen) sind.

Opfer hatte Glück - alles Geld zurückbekommen

Man kann sagen zum Glück wurde die Bande gierig und rief am selben Tag noch einmal an, wobei ein Nachschlag in Form einer weiteren hohen Bargeldsumme verlangt wurde. Diesmal stieg die Kärntnerin zum Schein darauf ein und als derselbe Abholer zwei Stunden später um 18 Uhr noch einmal vorbeikam, war die echte Polizei vor Ort und verhaftete den 31-jährigen Serben.

Im Zuge der Festnahme konnte das gesamte Bargeld, das beim ersten Termin übergeben worden war, im Rucksack des 31-Jährigen vorgefunden und dem Opfer schließlich wieder ausgefolgt werden.

Die weitere Amtshandlung wurde von Bediensteten des Landeskriminalamtes Niederösterreich - wo die Spezialermittlungsgruppe „Falsche Polizisten“ Fälle aus dem ganzen Bundesgebiet zusammenführt - übernommen. 

Auf Anordnung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wurden obige Lichtbilder des 31-jährigen Beschuldigten zur Veröffentlichung freigegeben. Mögliche weitere Opfer werden gebeten, mit den Ermittlerinnen und Ermittlern des Landeskriminalamtes Niederösterreich unter der Telefonnummer 059133-30-3333 in Kontakt zu treten.

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