Wohnhäuser evakuiert

Tödlicher Seilbahnunfall in Kärnten: Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung

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Nach dem tödlichen Arbeitsunfall im Skigebiet Goldeck laufen Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung.

Nach einem tödlichen Arbeitsunfall bei Wartungsarbeiten im Kärntner Skigebiet Goldeck hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen eingeleitet. Sie richten sich vorerst gegen unbekannte Täter, sagte Behördensprecher Markus Kitz am Mittwoch zur APA. Ein 45 Jahre alter Mitarbeiter der Seilbahn kam bei dem Unfall am Dienstag zu Tode.
 
Ob der Mann vom Seil, einer Verankerung oder einem anderen metallischen Gegenstand getroffen wurde, als er Wartungsarbeiten im Spannungsraum der Mittelstation durchführte, werden erst die Ermittlungen zeigen, sagte der stellvertretende Bezirkspolizeikommandant Hannes Micheler am Mittwoch. Eine Obduktion sei angeordnet. Ein weiterer Mitarbeiter musste den Tod des Kollegen mit ansehen, drei Arbeiter in der Talstation wurden durch das Absacken des Seils leicht verletzt, so der Polizist. Das Skigebiet hatte am Wochenende die Wintersaison beendet.
 
Nach dem Unfall, der sich laut Polizei am Dienstag gegen 11.15 Uhr ereignet hatte, wurde aus Sicherheitsgründen nicht nur ein Straßenstück im Nahbereich der Goldeckbahn gesperrt, auch vier angrenzende Wohnhäuser wurden evakuiert. Das nach dem Unfall durchhängende Tragseil der Gondelbahn drohte weiter abzusinken oder abzustürzen. Unter dem Stahlseil befindliche Oberleitungen der ÖBB wurden vorübergehend stromfrei geschalten. Nachdem eine Spezialfirma das Seil gesichert hatte, durften die Anrainer gegen 19.30 Uhr zurück in ihre Häuser. Auch die Straßensperre wurde am Abend aufgehoben.
 
Gesicherte Erkenntnisse zum Hergang und zur Ursache des Unfalls werde es erst in den nächsten Tagen geben, sagte Micheler. Eine Sachverständigenkommission, der Arbeitsinspektor und Polizisten der Tatortgruppe sowie des Ermittlungsbereichs Leib/Leben haben am Dienstag die Untersuchung des Vorfalls begonnen. "Ob menschliches Versagen oder ein technisches Gebrechen vorliegt, kann man noch nicht sagen", stellte der Polizist fest. Man müsse abwarten, bis die anderen Mitarbeiter befragt worden sind.
 
Seilbahn-Geschäftsführer Günter Werginz sagte gegenüber dem ORF Kärnten, dass die Seilbahn, die aus den 1960er-Jahren stammt, seiner Einschätzung nach sicher ist. Das Seil sei neu gewesen. Es habe sich um routinemäßige Revisionsarbeiten gehandelt, die jährlich durchgeführt werden. Für ihn sei der Unfall "unerklärlich, es hat nie Probleme gegeben".
 
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