Hintergrund
Wie Gletscherspalten entstehen
24.08.2007
Wenn das Eis in seinem Fluss gestört ist, reißt es oft auf. Dadurch entstehen 20 bis 30 Meter tiefe Spalten.
Oft geht das Abenteuer Berg für Menschen schlecht aus - etwa wenn Wanderer und Bergsteiger in Gletscherspalten stürzen. Diese Öffnungen entstehen dort, wo das Eis in seinem Fluss gestört ist: "Es reißt auf, wo die Zerrspannung größer ist als die Möglichkeit des Eises, sich zu deformieren", erklärt der Grazer Experte Andreas Kellerer-Pirklbauer vom Institut für Geografie der Universität Graz.
Durch Felserhebungen gestört
Gründe für einen gestörten
Fluss können z.B. Felserhebungen unter dem Eis sein, das Gefälle des
Untergrunds oder die Fließgeschwindigkeiten im Gletscher. Gletscherspalten
können Tiefen bis zu 20 bis 30 Meter erreichen, so Kellerer-Pirklbauer. Vor
allem im Sommer, aber auch in milden und niederschlagsarmen Wintern wie dem
vergangenen stellen sie eine Gefahrenquelle dar: "Bei frischem Schnee sieht
man die Spalten nicht, weil dieser die gefährlichen Bereiche verdeckt."
Hufeisenbruch als Beispiel für Gletscherspalte
Ein bekanntes
Beispiel für eine Gletscherspalte sei der Hufeisenbruch im Nationalpark Hohe
Tauern, der nach seiner Form benannt wurde: "Weil er visuell sehr heraus
sticht und somit für die Touristen ziemlich offensichtlich ist", erklärte
der Grazer. Neben diesen Zugformen wie dem Hufeisenbruch gibt es am
Gletscherende auch sogenannte Eiszerfallsformen wie z.B. auf der Pasterze.
"Man braucht keine Angst vor dem Gletscher zu haben", betonte Kellerer-Pirklbauer. "Aber man muss versuchen, seine Prinzipien zu verstehen. Es soll ja ein Erlebnis sein - aber am Gletscher anseilen und mit Steiger und Pickel ausgerüstet zu sein, ist immer eine gute Idee."