Nachdem die Polizei zuerst über ein "ruhiges Treffen" gesprochen hatte, musste sie in der Nacht auf Samstag wieder einschreiten.
Im Vergleich zum bisherigen Verlauf hat das GTI-Treffen in Reifnitz in Kärnten von Freitag auf Samstag eine eher wilde Nacht erlebt. Schlimmster Zwischenfall: Eine 33 Jahre alte Kauffrau aus Deutschland wurde niedergeschlagen und beraubt. Unbekannte zerstörten außerdem einen Hasenstall und erschlugen vier Tiere. Dazu gab es eine Reihe von Schlägereien und Unfällen.
Vermeintlich ruhiges Treffen
Noch am Abend war vom ruhigsten
Treffen seit vielen Jahren die Rede. Doch das sollte sich rasch ändern. Die
Kauffrau aus Deutschland, die mit einem mobilen Alkomaten als "Alkomatenpatrouille"
unterwegs war, wurde gegen 22.00 Uhr in einem Wald in Keutschach
niedergeschlagen. Zwei unbekannte Täter schlugen auf die Frau ein und nahmen
ihr einen mobilen Alkomaten im Wert von 2.700 Euro sowie 400 Euro Bargeld
ab. Eine Fahndung nach den Räubern blieb vorerst ohne Erfolg.
Ebenfalls in Keutschach zerstörten Unbekannte den Hasenstall eines 44-jährigen Bankangestellten. Die "Bewohner", vier weiße Hasen, wurden mit einer Holzlatte erschlagen und vor der Terrassentür abgelegt.
Bäume gefällt
Ein 19-Jähriger aus Mondsee fällte am
Freitag auf einem Campingplatz zwei Bäume und zog sie gemeinsam mit einem
Freund mit dem Auto über eine Wiese zu einem Partyzelt, wobei sie großen
Flurschaden anrichteten. Die Burschen wollten mit den Bäumen ein Grillfeuer
veranstalten. Andere Campinggäste fühlten sich von der Aktion gestört, es
kam zu einem Wortwechsel, der in einer Schlägerei endete. Ein Arbeiter aus
Deutschland verletzte den Oberösterreicher dabei mit Faustschlägen, musste
aber selbst auch einiges einstecken. Der Deutsche hatte 1,3 Promille, ihm
wurde der Führerschein abgenommen.
In Reifnitz trampelte ein Innsbrucker auf dem Auto eines Angestellten aus Imst herum, auch dabei flogen die Fäuste. Und ein Klagenfurter geriet mit einem Fuß unter ein Rad eines Mechanikers aus Italien, der im Schritttempo in einem Autokonvoi unterwegs war. Der Klagenfurter wurde verletzt ins Unfallkrankenhaus gebracht. Bereits an den ersten zwei Tagen war es zu einem Überfall und zu zwei Unfällen gekommen. Dabei wurde unter anderem ein 4-jähriges Kin
Deutlich weniger Fans
Obwohl es seitens der Veranstalter niemand
zugeben wollte, waren heuer zudem deutlich weniger Fans des deutschen
Kult-Gefährts angereist als in den vergangenen Jahren. Ob das auf die
dramatisch angestiegenen Treibstoffpreise oder das anhaltend schlechte
Wetter zurückzuführen ist, wollte und konnte niemand beantworten. "Es
sind Tausende weniger", versicherte ein Verantwortlicher. 2007 waren
laut offiziellen Zahlen vom Mittwoch bis zum Sonntag mehr als 200.000
Besucher gekommen, die offiziellen Zahlen von heuer sollten kommende Woche
vorliegen.
Permanenter Dauerregen
Der Veranstaltungsort Reifnitz war
jedenfalls auch heuer - wie in den vergangenen 26 Jahren - eine einzige
große Party. Da tummelten sich neben den stolzen Besitzern PS-starker
Gefährte vor allem junge Menschen, die richtig "abfeiern"
wollten. "Uns got es nit umsch Auto, uns got es umsch Leben",
versicherte ein aus Vorarlberg angereister Fan. Das "Leben" war
allerdings durch den nahezu permanenten Dauerregen eher getrübt.
Das nasskalte Wetter "versaute" auch wirklich die Stimmung. Auf der Straße waren zwar - wie jedes Jahr - Hunderte Begeisterte zu sehen, aber die Freude war doch den Temperaturen angepasst. Faszinierend war allemal, wie viele Fotos geschossen wurden. "Was tu ich da", meinte ein klitschnasses "Model". Es wirkte wirklich schon grotesk, wie sich junge Menschen im Regen vor angeblichen Profi-Fotografen provozierten. "Aber schön isses", wurde versichert.
Frierende GTI-Fans
Aber kalt war es auch. Viele junge Leute, die
im Vertrauen auf den Kärntner Frühsommer völlig unausgerüstet mit dünnen
Decken und Unterlagen angereist waren, froren erbärmlich. Vermutlich auch
deshalb flossen die "wärmenden" Getränke - zumindest bis zum
Samstag - in Permanenz, aber doch in Maßen.