Freitag wurde in Graz der Prozess gegen Hannes Kartnig fortgesetzt.
Dem Ex-Präsidenten des Fußballclubs SK Sturm Graz wird schwerer Betrug, betrügerische Krida, grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen sowie das Finanzvergehen der Abgabenhinterziehung vorgeworfen. Zu Beginn der Befragung waren besonders die Schwarzeinnahmen und -zahlungen ein Thema.
Hannes Kartnig (59) hatte sich bereits am Vortag in Bezug auf die Steuerhinterziehung für schuldig bekannt, allerdings nicht in der angeklagten Höhe von insgesamt 10,2 Millionen Euro, sondern nur für rund zwei Millionen Euro. Zu den restlichen Vorwürfen schweigt er oder fühlt sich nicht schuldig. Kartnig war 1992 als Präsident zu Sturm gekommen.
"Sie haben mich gedrängt, ich soll ihnen helfen, und ich wollte, dass einmal ein Grazer Club Meister wird", erklärte der Angeklagte. Geldprobleme habe es damals schon gegeben, Schwarzgeld ebenso. "Ist es richtig, dass Schwarzgelder aus den Eintrittskarten für die Schwarzzahlungen an die Spieler verwendet wurden?", interessierte Richter Karl Buchgraber. "Das war das Modell, dass es immer gegeben hat", bestätigte Kartnig.
Bei den Spielerverträgen wurde "brutto" durchgestrichen und mit der Hand "netto" darüber geschrieben und ein Teil der Summe unter der Hand bezahlt. "Ich hab' gewusst, dass das ein Finanzvergehen ist, aber ich hab gedacht, wenn wir erwischt werden, setzten wir uns zusammen und einigen uns", beschrieb Kartnig.
2001 hatte der Club dank Einnahmen aus der Champions League rund acht Millionen Euro (7,99 Mio. Euro) über, die aber sofort in neue Spieler investiert wurden, darunter Rekord-Flop Charles Amoah und Mario Haas, der aus Straßburg zurückgeholt wurde. "Dann war ja alles weg", meinte der Richter. "Aber wir brauchten Spieler", rechtfertigte sich Kartnig. "Das ist eine andere Philosophie", so der Richter.
Dann folgten Erörterungen zu privaten Dingen und Kundeneinladungen, die zwar einen Teil des Publikums erheiterten, teilweise aber weder angeklagt waren noch etwas zur Erhellung der Tatsachen beitrugen. So wie beispielsweise die Frage nach den beiden Haien, die sich zeitweise in Kartnigs Besitz befunden hatten, oder auch die Casino-Besuche.
Dann kam auch eine Kundeneinladung nach Ischgl zur Sprache, der auch der damalige Sportlandesrat Gerhard Hirschmann (VP) Folge geleistet hatte. Eine Rechnung wies auch eine Beauty-Behandlung für den Politiker aus. "Blödsinn", polterte Kartnig. Doch für den Richter war das Thema noch nicht erledigt, er wollte mehr über diese Einladung wissen. "Aber nicht unterstellen, dass er uns deswegen Geld gegeben hat, der GAK hat nämlich genauso was bekommen", wehrte sich Kartnig gegen mögliche Unterstellungen in Bezug auf Bestechung. "Der Dr. Hirschmann ist ein Ehrenmann, der nimmt nichts", so der Angeklagte. "Haben Sie ihn einmal gefragt?", hakte der Staatsanwalt ein. "Das ist untergriffig", wehrte sich Verteidiger Richard Soyer gegen diese Art der Befragung.