Die Tiere leiden und das Fleisch schmeckt schlecht - die Tiertransporte quer durch Europa schlagen immer mehr Konsumenten auf den Magen.
Halb verdurstete Kälber, eingeklemmte und wundgescheuerte Schweine: Die Zustände bei Tiertransporten sind oft katastrophal. 770.000 Schweine und 80.000 Rinder wurden im Vorjahr aus dem Ausland nach Österreich importiert, doch nur ein geringer Teil davon wird kontrolliert.
Mindeststandards
Erst nach zwei schweren Unfällen eines
Schweinetransporters am Dienstag dieser Woche wurde die Kritik an den
Missständen wieder lauter. Wie ÖSTERREICH berichtete, war ein Tiertransport
aus Deutschland in die Steiermark mit 190 Schweinen gleich zwei Mal
verunglückt. 25 Tiere mussten notgeschlachtet werden.
"Verletzungen der Bestimmungen für Tiertransporte sind keine Kavaliersdelikte, daher muss es aus vielen Gründen Mindeststandards für Kontrollen gebe", erklärte etwa Madeleine Petrovic, stellvertretende Bundessprecherin der Grünen. Doch auch im flächenmäßig größten Bundesland Niederösterreich stehen jährlich gerade einmal 4.300 Euro für etwaige Kontrollen zur Verfügung, so Petrovic.
Geschmackskiller
Ein weiteres Problem sind die langen
Transportwege. Nicht nur für die Tiere, sondern auch für die Konsumenten.
Der Reise-Stress wirkt sich auf die Qualität des Fleisches aus. "Es ist
erwiesen, dass Nutztiere nach weit zurück gelegten Wegstrecken einfach
schlechter schmecken", erklärt Hermine Hackl von der Agrarmarkt Austria
Marketing (AMA). Die Konsumenten haben es aber durchaus selbst in der Hand,
über die Qualität des Fleisches zu entscheiden. "Das
Genusstauglichkeitskennzeichen der EU sagt nichts darüber aus, wo die
Schweine, Kälber oder Rinder letztendlich herkommen“, so Hackl. Nur das
Gütesiegel der AMA oder das Bio-Siegel garantiere eine Herkunft aus
Österreich, und damit auch mehr Qualität.