Kater Jimmy besucht täglich Grab von Herrl

Burgenland. So außergewöhnlich es gewesen sein mag, für die Besucher des kleinen Friedhofs von Bad Sauerbrunn in der Nähe von Mattersburg war die rührige Szene an Allerheiligen nichts Neues: Wie jeden Tag trauerte dort auch am Freitag ein kleiner rot-weißer Besucher um sein verstorbenes Herrl: Jimmy heißt der dreieinhalb Jahre alte Kater von Familie Krutz, der hier jeden späten Nachmittag vorbeischaut.

Stundenlang lag
er am Grabhügel
Sein Herrl Roland Krutz ist im Juni im Alter von gerade einmal 24 Jahren an den Folgen einer Erbkrankheit verstorben: „An ihm hing Jimmy ganz besonders“, sagte Elisabeth Krutz zu ÖSTERREICH. Den Kater hatte die Familie vor zwei Jahren aus dem Tierheim Wiener Neustadt geholt – eine richtige Kratzbürste. Nur Roland, der im Rollstuhl saß, umschnurrte er wie ein zahmes Kätzchen.

Als der Sohn der Familie gestorben war, begannen seine Eltern, jeden Tag das Grab zu besuchen. Jimmy war dabei. Elisabeth Krutz: „Als es am Anfang nur den Grabhügel gab, legte er sich stundenlang darauf.“

Von der Mauer aus wacht er über Rolands Grab
Der Friedhof ist nur fünf Minuten vom Zuhause der Familie entfernt. Längst geht Jimmy auch alleine hin, strawanzt am Grab vorbei, hält inne, setzt sich auf die angrenzende Mauer und „bewacht“ die letzte Ruhestätte seines Herrl. Nicht nur an Allerheiligen, auch heute wird der treue Vierbeiner wieder vorbeischauen.

Jimmys Frauchen Elisabeth Kurz im Interview: "Er hat im ganzen Haus nach Roland gesucht"

ÖSTERREICH: Glauben Sie, dass Ihr Kater Jimmy tatsächlich um Ihren verstorben Sohn trauert?
Krutz: Die erste Zeit nach dem Tod hat er ständig jedes Zimmer im Haus abgesucht. Er konnte nicht verstehen, dass Roland nicht mehr da ist.

ÖSTERREICH: Wie kam es dazu, dass Jimmy auf den Friedhof zum Grab Ihres Sohnes geht?
Krutz: Zuerst ist er uns immer gefolgt. Doch jetzt geht er auch alleine dorthin.

ÖSTERREICH: Woher wissen Sie das?
Krutz: Nachbarn und Freunde treffen ihn immer wieder und haben uns dann von ihrer Begegnung mit Jimmy erzählt.